Donnerstag, 5. November 2015

Schwarz wie die Nacht

Über diese Farbgebung hat jeder seine eigene Vorstellung. Ich habe jetzt eine klare Vorstellung davon.
Die Nächte sind hier in diesem Breitengrad zu dieser Jahreszeit länger als der Tag. Gegen 19:00 wird es dunkel und erst gegen 8:00 morgens langsam wieder hell. Ich kann dem Segeln in der Nacht nicht all zu viel Romantik abgewinnen. Es ist schön, wenn die Sterne am Himmel stehen, der Mond wie eine Laterne leuchtet und sein Licht sich im Wasser spiegelt. Aber es gibt auch andere Nächte.
Dicke Wolken zeigen sich am Nachthimmel, sie sind  dunkelgrau und lassen nicht erahnen was in Ihnen steckt. Sie verdecken alles. Es sind keine Sterne zu sehen, kein Mond der leuchtet, einfach nur ein schwarzes Loch. Ein Schwarz dass schwärzer nicht sein könnte. Gespenstisch. Von Orientierung keine Spur mehr, nur der Kompass zeigt die Richtung. Glücklich sind die, deren Autopilot  funktioniert und das Schiff auf Kurs hält. Leider macht unser Autopilot gerne einmal Pause und fällt komplett aus. Wenn er sich wieder erholt tritt er wieder in Erscheinung und übernimmt das Steuer. Die Windsteuer ist beim Vorm Wind Kurs ein heikles Unterfangen. 20 Grad Ausschlag nach rechts und links bei beachtlicher Welle, da sind die Nerven angespannt. Dazu kommt noch ein anderes Phänomen. Ich höre Nachts Stimmen........mitten auf dem Wasser meine ich Telefonate mithören zu können. Ich frage mich, ob das akustische Täuschungen sind und zweifle schon an mir selbst. Kann das der Schlafmangel sein.????? Ich behalte diese Erfahrung erst mal für mich. Da ist von Romantik nicht viel zu spüren, da ist man nur froh wenn es wieder hell wird.
Glücklich auf La Graciosa angekommen, sind wir begeistert von der Umgebung. 
Der einzige Platz mit Internet...
Wir ankern in einer Bucht wo das Wasser türkis blau und glasklar ist, der Strand gelb und menschenleer. Fische kann man fast greifen, allerdings ist angeln verboten, da wir uns in einem Naturschutzgebiet befinden. Lanzarote liegt mit der schroffen Steilküste gegenüber. Übergehend in eine Mondlandschaft ist es ein schroffer Gegensatz zu dem kleinen verträumten La Graciosa.



Es dauert nicht lange und schon sind die Erlebnisse der Nachtfahrt in den Hintergrund gerückt und die Schönheit der Umgebung lässt das alles etwas verblassen. Wir treffen Christine und Wolfgang von der Azzurro, seit 3 Jahren unterwegs. Von den Azoren kommend wieder auf dem Weg in die Karibik. Also muss doch was dran sein an dem Erlebnis Atlantiküberquerung. Natürlich sagen sie gibt es weniger schöne Erlebnisse und anstrengende Bedingungen. Aber am Ende zählt das Ergebnis. Und das würde viel entschuldigen. Wir atmen auf und denken neu nach. Und noch was....... auch Sie hören nachts Stimmen. Ganz deutlich in allen Sprachen. In mir kehrt wieder Ruhe ein. Nicht nur ich bin verrückt
Traumhafter Sonnenuntergang am Ankerplatz

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