Montag, 15. Februar 2016

Verhext

Nachdem nun der neue Autopilot zu funktionieren scheint und das hoffentlich auch dauerhaft, waren wir schon im Abreisemodus. Schiff wurde abgewaschen, Wasser getankt, Wäsche gewaschen und eingekauft. Wir waren froh endlich auch zur langen Reise aufbrechen zu können und unsere Verabredung mit Carol und Jim in Suriname wahr zu machen.
Dann hat jedoch ein Blick auf das Wetter alle Planungen zu nichte gemacht. Ein ausgedehntes Hochdruckgebiet über dem gesamten Atlantik bringt viel Wind mit sich, sodass der vorherrschende Passatwind so viel Rückenwind bekommt, dass für die nächste Woche dauerhaft ca. 30 Kn gemeldet sind. Und dass nicht nur hier, sondern auf der gesamten Strecke. Also haben wir aus Rücksicht auf Mensch und Material beschlossen ab zu warten wie sich das Wetter entwickelt.
Apropos Material, die letzten Tage im Hafen herrschte schon viel Wind und alle Schiffe, einschließlich des Schwimmsteges gingen ordentlich hin und her. Lili ruckte in die Leinen, so dass der neu gekaufte Ruckfender  leider durchriß,  die Klampe am Steg abriß und die Leinen ihre beste Zeit hatten. Um nicht noch mehr Verluste hinnehmen zu müssen, haben wir den Liegeplatz gegen eine Mooring ( das ist ein Betonklotz auf dem Grund, der an der Oberfläche des Wassers einen Ball mit Leinen dran hat, an denen man das Schiff anbinden kann )  getauscht. Kaum waren wir an Bord und hatten das Beiboot aufgeblasen, hat eine Böe das Beiboot so in die Luft geschleudert, dass es sich oberhalb der Bordwand gedreht hat.  Seit gestern haben wir durchgehend ca 25-30 Kn Wind, mit plötzlichen Fallböen von 40Kn. Ab jetzt wird der Landgang zum einmaligen Erlebniss und  daher sorgfältig geplant. Rudern geht bei dem Wind gar nicht mehr und der Motor darf auch nur am Boot befestigt sein wenn wir drin sitzen. Sonst ist die Gefahr des Kenterns zu groß. Das würde der Außenborder nicht gut finden..
Gestern waren die Strassen der Stadt abgesperrt. Alles deutet auf ein großes Ereigniss hin. Hunderte von Menschen säumten die Strasse. Als es dunkel wurde, tönt die gewohnte laute Karnevalsmusik. Pechschwarz angemalte, als Afrikanische Ureinwohner mit Baströckchen verkleide Männer  tragen Holzsärge ins Wasser und waschen sich mit großem Theater ihre Bemalung ab. Das ist ein Ritual, das zum Einen das Ende der Sklaverei beschreibt und zum Anderen den Karneval beerdigt.

 Aktuell sagt der Wetterbericht keine Änderung des starken Windes voraus. Das heißt die nächsten 2 Wochen weiterhin viel Wind. Im Wesentlichen erstreckt sich der starke Wind allerdings nur auf die ersten 50-100 Meilen rund um die Kap Verden. Uns Schrecken allerdings auch noch die hohen Wellen.
Mal sehen, wann unsere Geduld am Ende sein wird?

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