Montag, 27. Juni 2016

Nun ist erstmal Pause

Nach gründlicher Überholung und gut eingepackt bleibt Lili nun in Trinidad und wir warten auf die Fähre von Port of Spain nach Scarborough auf Tobago. Von dort fliegen wir nach Barbados und dann weiter nach Frankfurt. Die Reise begann heute morgen schon gut. Als wir zur Bushaltestelle kamen, nahm uns sofort ein klimatisiertes Maxitaxi mit. Bei der Hitze und mit reichlich Gepäck ist das ein sechser im Lotto ;-)
Es fällt doch etwas schwer, bei aller Vorfreude auf zu Hause, unser Boot jetzt allein zu lassen. 


Die letzten Tage hat Britta das Boot mit unermüdlicher Ausdauer auf Hochglanz gebracht und wir haben die Unterwasserfarbe gewechselt. Das sehr weiche Antifouling, das wir speziell in Deutschland für diese Gewässer besorgt hatten, hat sich nicht gut bewährt. Es war zu weich und ließ sich mechanisch zu schnell abwaschen. Jetzt versuchen wir es mit den hiesigen Farbanbietern. Technisch gab es bis auf den Autopiloten, den wir in Mindeloh/Cap Verdes ersetzen mussten und einen gebrochenen Spibaumbeschlag keine weiteren Ausfälle. Das ist eine prima Bilanz für so eine lange Zeit. 
Miteinander haben wir den ersten Teil unserer Hochzeitsreise sehr genossen. Wir hätten es nicht schöner haben können. Brittas Seekrankheit schränkt die Vorfreude auf lange Segelstrecken allerdings etwas ein. Nur gut, dass ihre Neugierde sie immer wieder zu neuen Zielen lockt. Und die Nebenwirkungen werden dann billigend in Kauf genommen.
Wenn ich ( Britta ) zurückdenke und mir die Frage stelle, ob ich diese Reise, trotz meiner Seekrankheit, den Einschränkungen durch wenig Süßwasser, Mettendchen nur noch in meinen Träumen,  nicht immer eine Dusche oder Waschmaschine zu haben, manchmal schwer zu ertragende Hitze, übersät mit Mückenstichen und letztlich dem Überfall oder was es sonst noch so gab, noch einmal machen würde, kann ich ohne Zweifel nur mit ja antworten.

Freitag, 24. Juni 2016

Wir sind nun an Land....

....Und mein Handy im Wasser!!!!! Damit sind wir nun per Whatsap und oder per SMS und auch per Telefon NICHT MEHR ERREICHBAR!!!! Neue Handy's müssen wir uns in Deutschland besorgen.
Montag fliegen wir. Per Mail können wir aber zum Glück noch kommunizieren.

Nach etwas über 400 Tagen im Wasser ist Lili nun an Land. She is staying on the hard, wird hier dazu gesagt. Aufs Trockene wäre auch der falsche Ausdruck. Das Wasser kommt halt nur noch von oben. Wir fliegen am 27.06. nach Frankfurt und werden dann diesen Blog vorübergehend einstellen. Bis dahin gibt es aber noch ein oder zwei Einträge. Über 25.000 mal wurde unsere Seite aufgerufen. Das sind über 60 Hits täglich. Durch die statistischen Auswertungen können wir sehen aus welchen Ländern unsere Seite aufgerufen wird. Das ist immer Anlaß zur Spekulation.
Wer ist wohl aus Schweden, wer aus der Schweiz, aus England, aus den Niederlanden oder wo auch sonst immer in der Welt Leser oder Leserin unseres Blogs? Über euer Interesse freuen wir uns sehr und hoffen euch dann ab Ende Oktober wieder zu unseren Leser/innen zählen zu können. Wir würden uns auch sehr über eine persönliche Rückmeldung von euch freuen.

Samstag, 18. Juni 2016

Heiß, heiß...

Dieser Beitrag darf nicht falsch verstanden werden. Es geht keinesfalls ums Jammern ( auf hohem Niveau), sondern ausschließlich um eine Situationsbeschreibung.😉 Also abwettern heißt normalerweise das schlechte Wetter an sich vorbei ziehen zu lassen. Hier ist es etwas anderes. Nicht dass das Wetter schlecht wäre, nein es ist nur heiß. Die Tagestemperaturen nähern sich dem gefühlten Siedepunkt. Gestern hatten wir 38,3 Grad im Schiff, als wir wieder kamen und aufgeschlossen haben. Die Luken können nicht unbeaufsichtigt offen bleiben. Nicht wegen der Einbruchgefahr an sich, sondern eher wegen Wassereinbruchgefahr durch unvorhersehbare Regenfälle.
Diese kommen 3-4 mal pro Tag und dienen eigentlich nur als Saunaaufguss. Wenn es hier richtig regnet ist die Hand vor den Augen nicht zu sehen. Der Engländer würde sagen, it rains cats and dogs. Das Wochenende soll ziemlich nass werden. Mit geschlossenen Luken kein Spaß in der Nacht. Wir bewegen uns nur für die notwendigsten Tätigkeiten. Ansonsten liegen wir im Cockpit, hängen Planen von rechts nach links um ja keinen Sonnenstrahl ab zu bekommen. Wir wettern also ab. Jeder noch so kleine Luftzug ist eine Freude. Nachts allerdings schläft der Wind komplett ein. Bei 29 Grad auf der Schaumstoffmatratze versuchen wir ein wenig Schlaf zu bekommen. Schweißtreibend wird es beim Kochen und Backen. Küchenarbeiten jeglicher Art lassen das Wasser aus allen Poren schießen.
Nächste Woche Mittwoch kommt Lili aus dem Wasser. Die vorzubereitenden Arbeiten machen wir morgens zwischen 6:00-9:00.  Danach ist Schluss.
Bei unserem Nebenlieger sind die Gummifugen des Teakdecks geschmolzen. Das Vergussmasse ist offensichtlich nicht ganz UV beständig.
Wir wechseln alle zwei Wochen den Wasserfilter unter der Spüle. Durch die hohen Temperaturen im Schiff vergammelt das Wasser im Filtergehäuse.
Ansonsten geht es uns aber gut. Wir genießen die Zeit nach Sonnenuntergang, dann werden die Lebensgeister noch einmal munter. Dann krabbeln auch alle Anderen wie die Krebse aus ihren Löchern. Gemeinsam wird dann unter dem Baum gegrillt, Abendbrot gegessen oder nur Bier getrunken. Das allerdings in erheblichen Mengen, denn man hat ja viel geschwitzt.
Interessant wird es bei Einbruch der Dunkelheit auf dem Nachbarschiff ( das ohne Teakdeck ). Kerzen werden aufgestellt, der Eiskübel kommt auf den elegant gedeckten Tisch und die indirekte Beleuchtung sorgt für behagliches Schummerlicht. 

Gegen 19:00 kommt ( täglich wechselnd) ein Paar an Bord. Die Damen in High Heels, die noch am Steg ausgezogen werden, und im knappen, figurbetonten, tief ausgeschnittenen, eng anliegendem Kleid, das Männeroutfit dagegen eher schlicht.
Sektgläser sind gefüllt und der Abend nimmt seinen Lauf. Das Essen wird gebracht und zu später Stunde sitzen sich dann die Paare nicht mehr gegenüber, sondern eng nebeneinander.

Um 22:00 ist Schluß mit der Vorstellung.
Wir, die Bordwand an Bordwand liegen, sind dann ja fast beteiligt. Unfreiwillig, aber dennoch mit großem Interesse bei der Sache.
Das Geheimnis heißt " blind date " . Wenn das mal keine Geschäftsidee ist.
Mal sehen wer heute kommt?
Jetzt, 18:00 OZ erschallt von Balou der Ruf:" Sundowner?" Und wir müssen hier leider Schluss machen...
Herwig von der Worlddancer taucht mit dem Freediver nach versunkenen Bootszubehör. Das Teil tut gute Dienste.

Mittwoch, 15. Juni 2016

Ein Glück, dass ich das nicht war...

Nun liegen wir wieder in Chaguaramas/Trinidad am Steg von Peakes Yachtservice, wo Lili dann an Land die Hurrikansaison abwettern wird. Vorher ist allerdings noch viel zu tun. Das Boot wird richtig sauber gemacht, poliert und erhält alle nötigen technischen Zuwendungen. Die Tanks werden gereinigt, Motoren gewartet und undichte Stellen abgedichtet. Die Liste ist lang. Unser Arbeitstag ist hier aber extrem kurz. Wir stehen um 06:00 auf und arbeiten manchmal nur bis 09:00 oder 10:00 Uhr. Dann ist es so heiß, dass nichts mehr geht. Britta ist in der Hitze deutlich belastbarer als ich, sie bringt Lili auch in der Sonne noch auf Hochglanz. Dazu fehlt es auch nicht an Equipment.
Als ich gestern, auf der Badeleiter stehend, wie immer schwitzend, den Spiegel ( das Heck des Schiffes) polierte hatte ich unsere neue, teure Profipolitur  sicher auf die Deckskante gestellt, damit sie ja nicht ins Wasser falle. Plötzlich macht es neben mir "platsch" und ich sehe die große Flasche gerade noch im Hafenwasser versinken. Ein kurzer Griff zur Hose, Handy drin? Nein! Und ich hinter der Flasche her. Hab sie erwischt und meine Brille ist auch noch da. Glück gehabt.
Was war passiert? Britta hatte den Deckel der Gaskiste zum Polieren weit geöffnet und damit  von ihr unbemerkt  die Politur ins Wasser geschubst. Später, als ich wieder trocken war und wir unser Tageswerk beendet hatten, sagte Britta dann ganz trocken:" Ein Glück, dass ich das nicht war. Da hätte ich mir ja was anhören müssen...".  Und so hatte ich nicht nur das Erfolgserlebnis Retter der Politur zu sein, sondern auch noch allen Grund zum Staunen.

Montag, 13. Juni 2016

Barracuda satt

So, nun ist für diese Saison die letzte Etappe geschafft. 
Früher als geplant sind wir von Tobago nach Trinidad aufgebrochen. Jens hatte seit Tagen wieder Ohrenschmerzen und es sah so aus als brauchten wir einen Ohrenarzt.
Diesmal war es kein Problem in der Apotheke rezeptfrei antibiotische Ohrentropfen zu bekommen. Jens allerdings ist wegen der erneuten Antibiotikagabe skeptisch und hofft auf die körpereigenen Selbstheilungskräfte. Die haben ihn allerdings im Stich gelassen und somit hat er dann, mittlerweile schon schwerhörig und mit Schmerzen beim Kauen sich dem Schicksal ergeben. 
Zusammen mit Balou's geht es morgens um 5:30 mit dem ersten Tageslicht nach Süden. Ohne Wind müssen wir die ersten drei Stunden motoren.
Dann kommt schöner Wind wir setzten Segel und gleichzeitig kommt die Angel raus.
Der Wind nimmt zu, die Geschwindigkeit auch . Jens geht auf das Vorschiff um die ausgebaumte Fock zu schiften ( von links nach rechts zu bringen ) und genau in diesem Moment rauscht mit einer Geschwindigkeit die Angel aus, die auf einen größeren Fisch schließen lässt. Jens spurtet zur Angel, das Segelmanöver muss ausfallen, denn wir lassen gleich alle Segel fallen um die Geschwindigkeit zu reduzieren. Jens kann die Bremse der Angel feststellen und fängt an zu ziehen. Die Angel biegt sich wie ein Flitzebogen. Nur gut, dass wir beim Kauf auf Qualität und nicht unbedingt auf den Preis geachtet haben.

15 Minuten brauchen wir um den Fisch zum Schiff zu ziehen. Da wird uns klar, was wir an der Angel haben. Ein großer Barracuda, der nur mit Hilfe eines Gaff's an Bord gehoben werden kann. Der Bursche misst 150 cm und hat ca 15 bis 20 kg. 
Beate fängt zur gleichen Zeit ebenfalls einen Barracuda. 
Nur gut dass in Trindad so viele Esser auf uns warten.
Noch an Bord wird der Fisch filetiert, so dass 8 kg Filet auf die weitere Verarbeitung warten. 
Mittlerweile hat der Wind auf 25 kn aufgefrischt und mit der Strömung nähern wir uns mit 8-9 kn Geschwindigkeit im Eiltempo Trinidad. 
Dort werden wir ganz herzlich von der deutschen Segeltruppe empfangen. Hier treffen wir viele Segler, die wir im Laufe des letzten Jahres kennengelernt haben. Das leckere Fisch-BBQ findet dann mit 19 Leuten statt. Tags darauf dann zu sechst Barracuda im Bierteig und heute gibt es gebeizten Barracuda mit Pellkartoffeln, frei nach dem Rezept von Anke.
Wenn jetzt noch die Ohrentropfen wirken ist die Welt in Ordnung.



Dienstag, 7. Juni 2016

Sunday School

Das war eine schöne Party. Um 21:00 ging es los und wir waren gegen 02:00 im Bett. Nach Karaoke, mit viel Spaß vorgetragen, dominierte die Disco auf dem Festplatz. Laute Musik bringt weit über 200 Menschen jeder Altersgruppe in den passenden Rhytmus. Jeder bewegt sich irgendwie und es gibt keinen Betrunkenen weit und breit. Alte, dicke, dünne, wohlhabende und ziemlich ärmlich aussehende Menschen. Erstaunlich wie sozial hier alle Freude an der Gemeinsamkeit haben. Muss wohl was mit der karibischen Gelassenheit zu tun haben. Wir werden zweimal von Einheimischen zum Bier eingeladen. Die Leute sind an uns interessiert, fragen wo wir her kommen und wie das so geht auf dem Boot. Hier fühlen wir uns sehr gut aufgehoben. Leider ist jetzt schon Regenzeit und wir werden alle Nas lang von Schauern überrascht. Es wäre wahrscheinlich schlauer gewesen unseren Rückflug etwas früher zu planen. Ende der Woche nehmen wir die letzte Segelstrecke, 65 sm nach Trinidad, in Angriff. Dort treffen wir dann die ganze deutsche Community wieder und bereiten Lili für die "an Land Saison" vor. Aber vorher wird das Unterwasserschiff richtig sauber gemacht!
Red light in the night, sailors delight.



Sonntag, 5. Juni 2016

Well sheltered


Balou rollt in der See vor Anker-kaum Wind.
Unsere Ankerbucht am Buccoo-Reef wird im Doyle, dem Handbuch für Karibiksegler, als well sheltered beschrieben. So fühlte es sich vorgestern, als wir diesen Traumstrand und den kleinen Ort Buccoo anliefen auch gut an, hier unseren Anker auf 4m Wassertiefe zu versenken. Bilderbuch! Aber so langweilig blieb es nicht. Nachts nahm die Welle dermaßen zu, dass die um uns herum brechenden Wellen Lili sehr kräftig durchschüttelten. Well shakend, oder wie Britta meinte, im Schüttelbecher, wäre hier wohl die bessere Beschreibung. Morgens haben wir uns in etwas tieferes Wasser verholt und ausgeharrt. An Land wollten wir keinesfalls gehen. Bei diesem Geschaukel darf nichts irgendwo abgestellt werden. Alles, was nicht in irgendeiner tiefen Kiste steht, fliegt gnadenlos durch die Gegend. Und das bei gerade mal 5-6 Windstärken. 
Nachmittags verlassen die Damen von der Balou dann mit Gepäck das Schiff. Sie haben direkt an der Pier ein kleines Hotel gefunden das zum Abwettern einlädt.
Britta hält trotz anhaltender Migräne durch. Der Wind flaut langsam ab, die Wellen bleiben. Vor, hinter und neben uns branden die Wellen. Ein Gefühl, das erstmal durch Vertrauen in unser Ankergeschirr lieb gewonnen werden muss.

 Heute, nach zwei Tagen läßt auch die Welle nach und wir haben unseren karibischen Traumstrand wieder, was für eine Entspannung!


links querab


Auf Tobago ist unseres Wissens bisher nichts Schlimmes passiert. Dieses Schild läßt aber vermueten, dass Vorsicht angesagt ist.

Sonntag ist hier "Sunday School", eine wöchentlich stattfindende Party, die um 22:00 beginnt und die ganze Nacht im ganzen Ort gefeiert wird-mit besonders lauter Musik-so steht es im Doyle. Das kann ja was werden....

Mittwoch, 1. Juni 2016

Turtle Watching

Schildkröten kann man fast in jeder Bucht finden. Von März bis September legen sie ihre Eier ab. Und genau das wollten wir uns ansehen. Seit Tagen überlegen wir wo das am Besten zu machen ist. In aller Regel geht man mit einer geführten Tour und einem Guide und hofft genau in dieser Nacht auf Schildkröten zu treffen.
Gestern haben wir die Pirates Bay verlassen und sind weiter südlich nach Plymouth gegangen.
Die schönen Buchten auf dem Weg nach Süden haben wir ausgelassen, da uns Einheimische geraten haben nicht alleine zu ankern. In letzter Zeit gab es auch hier immer wieder Überfälle.
Die Bucht von Plymouth ist groß der Strand ca. 1 km lang. Als erstes fällt auf, dass der Sand wie umgepflügt aussieht. Beim genauen Hinsehen finden wir überall Spuren von Schildkröten. Man muss kein Fährtenleser sein um das zu erkennen. Sie sind vergleichbar mit Treckerspuren, mit einer Breite von 1-1.5 m.
Die Einheimischen berichten, dass in manchen Nächten zum Einbruch der Dunkelheit bis zu 25 Leatherback Schildkröten hier anlanden um ihre Eier zu vergraben.
Nun ist es soweit. Zusammen mit Balou's packen wir den Picknickkorb mit Decken, Lampen und allem was man für so eine Nacht am Strand braucht. Gegen 20:00 fahren wir an den Strand, schlagen unser Lager auf und beobachten gespannt ob sich was bewegt. Abwechselnd laufen wir den langen Strand ab. Und da ist sie, die Spur. Direkt vor einem hell beleuchtetem Restaurant versammelt sich eine Gruppe von 10 Leuten vor einen braunen Berg. Wir trauen unseren Augen nicht. Der Berg bewegt sich und entpuppt sich als riesige Schildkröte. Wir sind sprachlos. Eine Schildkröte diesen Ausmaßes hätten wir nie für möglich gehalten.
Zwei junge Leute vom Verein der Turtle Watcher, die zum Schutz der Tiere die ganze Nacht am Strand sind, vermessen und katalogisieren die Tiere. Diese Schildkröte misst, gemessen wird der Panzer, 1,61 m in der Länge und 1,37 in der Breite und liegt damit im mittleren Range. Sie ist ca 20-30 Jahre alt, somit ein junges Tier, denn die Geschlechtsreife beginnt erst mit ca. 20 Jahren. Immerhin werden sie bis zu 200-300 Jahre und legen pro Gelege 80-120 Eier. Dazu braucht es nur einen einzigen Geschlechtsakt. Sie tragen sowohl Sperma als auch Eier ihr ganzes Leben mit sich. Die Männer kommen nie an Land und die Weibchen legen mehrmals pro Jahr Eier ab.
Leatherback Schildkröten sind die schnellsten Schwimmer unter den Schildkröten, tauchen bis zu 1000m tief und schwimmen beträchtliche Strecken. Bis zu 10 000 km pro Jahr. Ihr größter Feind ist der Mensch ( Plastikmüll, Propeller und Fischernetze im Wasser) gefolgt vom Haifisch.
Wir stehen wie gebannt um dieses Tier, dass unter größten Mühen mit den Hinterbeinen ein Loch gräbt. Alles geht ganz langsam, ein Beinschlag, das Recken des Kopfes um Luft zu hohlen und dann ein mühsames, erstickendes Stöhnen. Wieder Pause um anschließend mit dem anderen Bein Sand zu schaufeln.
Ihr Kopf reckt sich dabei nach vorne, wir schauen in ein Gesicht, dass uns sehr an eine Kreatur aus vergangener Zeit erinnert. Ein Überbleibsel aus welcher Zeit auch immer, die unseren modernen Filmemachern Vorlagen für die Monster aus Jurassic Park gaben.
Sie quält sich bei jeder Beinbewegung, Tränen laufen ihr über das Gesicht und dann ist es soweit. Während der Eiablage fällt sie in Trance. Jetzt können wir näher ran gehen und sehen wie sie wachsweiche Eier in tennisballgröße in das ca 50 cm tiefe Loch unter ihr fallen lässt.
Diese Fotos konnten wir machen, weil die Guides Rotlicht dabei hatten und wir wärend des Eierlegens direkt an das Tier heran konnten.

Nach 30 min erwacht sie wieder und fängt unter gleichen Qualen an, das Loch zu verschließen. Dabei klopft sie mit den Hinterbeinen den Sand so fest dass kein Hohlraum entsteht. Es dauert noch einmal gut eine Stunde bis die Kuhle, die einem Bombentrichter gleicht,  verschlossen ist. Geblendet von dem Licht des Restaurants findet sie nicht gleich den Weg ins Wasser und wird von den Rangern in die richtige Richtung gelenkt. Vollkommen erschöpft verschwindet sie im Dunkel der Nacht im Wasser und wird irgendwann wieder genau hier sein, um die nächsten Eier zu legen.
In 86 Tagen werden die Jungen schlüpfen und sofort den Weg ins Wasser suchen. Da warten dann schon die Pelikane, und wer nicht auf dem Weg zum Wasser gefressen wird,  läuft Gefahr von den Haien gefressen zu werden. Nicht mal 10 Prozent überleben die ersten Wochen.
Und wer es die nächsten 20 Jahre schafft, kommt dann wieder an den Ort der Geburt zurück um hier unter gleichen Qualen der nächsten Generation ins Leben zu verhelfen.
Was für ein großartiges Naturschauspiel. Tief beeindruckt fahren wir nach drei Stunden wieder zurück. In dieser Nacht werden noch mehrere Schildkröten kommen um ihre Eier zu legen. In einer Nacht waren es an einem einsamen Strand in Trinidad 200 Tiere und dennoch ist ihre Art vom Aussterben bedroht.
Noch eine Anmerkung:  Immerhin schafft es eine Schildkröte in drei Stunden 100 Nachkommen auf die Welt zu bringen. Wie mühsam ist das doch manchmal mit uns...
Wasserspiele am Ankerplatz

Die Pelikane stürzen sich aus 5 m Höhe ins Wasser um Fische zu fangen. Sofort sind andere Vögel zur Stelle und hoffen auf einen Fehler des Jägers um ihm die Beute abzujagen.