Sonntag, 15. Januar 2017

15.01.2017 Ankerrodeo

Oder: Der Versuch Inkompetenz durch Motorkraft zu kompensieren.

Seit gestern haben sich unsere Ausflugspläne entscheidend verändert. Wir verlassen das Boot nur noch vormittags und das nur mit Absprache unseres Nachbarn . Nachmittags ist es zwingend notwendig an Bord zu sein. Denn nachmittags wird die Bucht voll, vornehmlich mit amerikanischen großen Charterschiffen. Schon die Silhouette am Horizont läßt erkennen was auf uns zu kommt. Mindestens 55 Fuß, aufklappbares Bimini und entweder Katamarane oder große Benneteau bzw. Janeau Boote. Mindestens sechs Personen oder mehr, von denen immer zwei am Anker stehen. Neben uns ankert "Sy Moana " aus Damp. Gegen 15:00 kommt ein oben beschriebenes Boot und versucht vor uns den Anker zum halten zu bekommen. Ich bin in Hab Acht Stellung, verfolge das Treiben. Ich wundere mich mit welcher Geschwindigkeit der Amerikaner, nachdem der Anker gefallen ist, rückwärts fährt. Beim vierten Versuch dann das Desaster. Sein Anker erfasst "Moanas" Ankerkette, hebt sie hoch, es knallt, die Kette ( 8mm) peitscht aus dem Wasser und bricht. Dann taucht sie samt Anker wieder ab. Moana treibt bei Boen um 30 kn durch das Ankerfeld.  Der Verursacher ist mit sich selbst beschäftigt , sein Anker noch im Wasser , der Wind treibt ihn auf das nächstliegende Schiff, Panik macht sich breit. Was er angerichtet hat, bemerkt er erstmal nicht. "Moanas " können nur von Glück sagen, dass sie an Bord waren. Sie machen bei uns längsseits fest und bereiten ihren Ersatzanker mit dem Rest der Kette vor.
Doch jetzt wird es spannend. Wie kann man des verlorene Geschirr wieder zu Tage bringen ohne einen Taucher zu beauftragen ?  Man setzt sich ins Dinghi, befestigt eine lange Leine an einem Klappanker und fischt im Trüben  nach dem verloren gegangenen Geschirr. Kann man ja machen, wenn nicht genau über unserem Anker gefischt wird. Und schon haben sie irgendwas am Haken. Jens sieht rot. Wir in Alarmstellung, schon abfahrbereit, gefasst auf alles mögliche können die Schatzsucher doch noch dazu bewegen ihre Aktion abzubrechen. Kaum hat sich die Aufregung gelegt , kommt der nächste und will 20 m vor uns seinen Anker fallen lassen.

 So  schnell habe ich Jens noch nicht zum Bug sprinten sehen. Lautstark macht er denen klar, dass das nicht ihr Platz sein kann. Das passiert dann noch zwei mal. Von außen gesehen könnte man uns für ziemliche Idioten halten, aber wir haben unseren Anker noch und können die Nacht ruhig schlafen. Also haben wir beschlossen, dass uns Lili wichtiger ist als der Blick über den Vulkan.

2 Kommentare:

  1. Hoffentlich wird das nicht noch mehr, Richtung Norden. Gleich den Anker mit boje oder Schwimmer markieren und hoffen, dass das nicht als mooring missverstanden wird? Habts gut, ihr zwei!

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  2. Basic English for the Anchorage:
    Hey, this is a no dropping zone!
    Geht outta here!
    Hey, marsian: wrong planet, move on!
    Do not even think about it!
    Hey, Captain, whats wrong with you?
    Hey, sucker,you're wrong!
    Your insurance doesn't cover that!

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