Mittwoch, 28. Februar 2018

28.02.2018 Georgetown

 Das war eine schöne Nachtfahrt, der Wind nahm wie angekündigt ab und wir kamen auch nicht zu früh in Georgetown an.
Die Bahamas haben so viele Inseln, dass man jeden Tag eine ander Insel anlaufen könnte und man hat sie noch nicht alle gesehen. Na klar, gibt es auch die ein oder andere private Insel, deren Bewohner uns nicht gerne in ihrem Vorgarten sehen.  Für uns geht es immer nur nach Norden von Bucht zu Bucht. Die flachen Buchten können wir mit Lili‘s Tiefgang nicht anlaufen. Manchmal sind die Inseln nur über eine Sandbank miteinander verbunden. Knietief, man kann also von Insel zu Insel laufen. Die Farben sind spektakulär . Das Türkis ist so intensiv, dass die Wolken von unten Türkis angestrahlt werden. 
Als wir an einer Bucht mit dem Namen“ Datums Bucht „ vorbei gefahren sind, hat mich das stutzig gemacht. Das muss doch eine Bedeutung haben. Und tatsächlich. Wir haben den Wendekreis des Krebses gestern Nacht überschritten. Auf der Erde sind die  Wendekreise die beiden Breitenkreise von je 23° 26′ 05″ (23,43472°) nördlicher (Wendekreis des Krebses) und südlicher (Wendekreis des Steinbocks) Breite. Über ihnen steht die Sonne am Mittag des Tages der jeweiligen Sonnenwende im Zenit. Die Wendekreise haben vom Äquator je einen Abstand von 2609 km. Der Gürtel zwischen nördlichem und südlichem Wendekreis wird als die Tropen bezeichnet. Also wir haben die Tropen verlassen und befinden uns im heimatlichen Norden. Zugegeben, das Wasser hat nicht mehr 28 sondern vielleicht 25 Grad und Nacht‘s braucht man schon eine leichte Decke. Allerdings fehlt karibisches Flair. Keine Musik, kein "hey Darling" oder „Yeahrmon„ oder einfach die Offenheit und Freundlichkeit der Menschen. Dafür aufgeräumte Straßen und Strände, große Pick Ups und viele Motorboote. Hier ist das Ferienparadies der Amerikaner. Wobei der Segel-Amerikaner eher seßhaft ist und die Bucht nur verlässt, wenn der Wetterbericht so gut ist, dass auch nichts Unvorhergesehenes passieren kann.  Die geschützten Ankerbuchten rund um Orte mit Infrastruktur sind dementsprechen beliebt. Hier ankern häufig weit über 100 Boote. Das führt dazu, dass Baden am Ankerplatz keine gute Idee ist. Die meisten Boote hier leiten ziemlich viel Abwasser ein. Spül- und Waschmaschinen bringen Chemie dazu und damit ist das Paradies an diesen Orten stark gefährdet. Die eigentlichen Bahamaer sind  eher selten anzutreffen. Wir bleiben ein paar Tage hier, warten bis sich wieder guter Segelwind einstellt und genießen trotzdem erst einmal diese unglaublichen schönen Inseln und Strände. 



Montag, 26. Februar 2018

25.02.2018 Crocked Island

Ohje, nach einer recht sportlichen Anreise zu unserem einsamen Hufeisenriff mitten im großen Wasser mussten wir einsehen, dass es hier bei
Wind bis 30 kn keinen Ankerplatz für uns gab. Also sind wir dann in den Abend hinein noch ca. 45 Meilen bis Aacklins Cay gesegelt. Auch noch viel Wind aber jetzt hatten wir 20 Grad mehr Raum und das fühlte sich dann richtig entspannt an. Nach einem etwas kniffligen Landfall, der Leuchtturm, der die Passage im Dunkeln markieren sollte, war nur Turm, hatten wir dann einen geschützten Platz für die Nacht gefunden.

Weiter am nächsten Morgen. Die 40 Meilen waren schönstes segeln in Landabdeckung. Keine Welle!
Und nun haben wir einen schönen Platz auf Crocked Island. Well sheltered....
Heute Abend geht es dann über Nacht nach Georgetown/ Great Exumas.



Freitag, 23. Februar 2018

23.02.2018 Great Inagua

Obwohl die Bahamas im Atlantik liegen, werden sie zur Karibik gezählt.
Karibisch heißt für uns allerdings auch karibische Lebensweise. Die finden wir hier bisher aber nur, wenn es um Öffnungszeiten oder sonstige Ordnungsbegriffe geht. Ansonsten keine, nein fast keine Musik. Ein Rasta auf einem Fahrrad fährt täglich mit lauter Musik zu seiner Arbeitsstelle. Alle anderen Menschen sitzen in ihren großen Autos und fahren amerikanisch im Ort und auf der Insel hin und her. Alle sind freundlich und immer für ein Schwätzchen zu haben. Der Wind weht tagsüber gern mit 25 bis 30 kn und die Wassertemperatur empfinden wir als erfrischend. Zugegeben, das ist Leiden auf höchstem Niveau. Seit unserer Ankunft warten wir gespannt, wann der Wind endlich mal nachlassen will? Vermutlich morgen, wenn der Wetterbericht recht hat. Dann geht es weiter ca. 35 sm  bis zum Nordwest Cay, einer kleinen hufeisenförmigen Anordnung von Korallenriffen in der wir bei weniger Wind ein bis zwei Tage Ankern und nach Lobstern Ausschau halten wollen. Alle anderen Segler sind da bestens zur Jagd ausgerüstet. Von Taucherausrüstung über Harpunen und Lobsterschlingen ist Alles dabei.
Bei uns haben die Tiere die besten Überlebenschancen.
Wir müssten die Leckereien mit dem Handschuh Unterwasser einsammeln.... ob das gelingt ist eher fraglich.




Mittwoch, 21. Februar 2018

21.12.2018 Der letzte Tag in Mathew Town

Hier geht die Uhr anders. Wir brauchen Diesel, Benzin, Geld, SIM Karte, Eier und was man so braucht. Die Dieseltankstelle ist dem Hurrikan zum Opfer gefallen. Irgendwo existiert aber noch eine Leitung, die angezapft wird. Allerdings nur wenn der Tankwart vor Ort ist. Die Benzinzapfsäule, siehe Foto unten, ist ebenfalls nur ab und an besetzt. Augen auf. Wenn jemand da ist, schnell mit den Kanistern hin. Dann zum örtlichen Supermarkt. Der öffnet um 9:30. Wir sind pünktlich. Allerdings wird an diesem Morgen feucht gewischt, womit sich die Öffnungszeit um die Trocknungszeit des  Bodens verlängert. Jetzt noch Eier und alles ist gut. Nein Eier sind aus, genauso wie jegliches Obst und Gemüße. Das kommt erst morgen mit dem Versorgungsboot. Allerdings kommt das Boot weder morgen noch übermorgen und somit kommen auch keine Eier.   Die Krankenschwester des örtlichen Krankenhauses erkennt unsere Not. Fährt uns kurzerhand mit ihrem Mercedes E Klasse zur Frau Pfarrer, die Hühner hat und uns Eier verkaufen kann. Die Installation der SIM Karte nimmt drei  Tage in Anspruch, ohne dass es funktioniert.
 Morgen geht es 6 sm weiter nach Norden in die Man of War Bay. Dort hoffen wir trotz des immer noch recht kräftigen Ostwindes in der von Korallenriffen umschlossenen Bucht ein paar schöne Schnorchelspots zu finden und etwas ruhiger zu liegen. Wenn es dann zum Wochenende etwas flauer wird, wollen wir weiter in die Bahamas ziehen. Heute haben wir eine kleine Wanderung zu den alten Salzgewinnungen gemacht. Über einen kleinen Kanal wird Wasser ins Landesinnere gepumpt.





Montag, 19. Februar 2018

19.02.2018 Bahamas, erste Eindrücke

Wir liegen bei kräftigem Wind sicher und schaukelnd vor Anker vor Great Inagua. 
Am Morgen nach unserer Ankunft müssen erst mal die Schäden beseitigt werden. Wir waren auf diese turbulente Fahrt nicht richtig vorbereitet. Ich hatte vergessen die Eier rutschfest zu verstauen. Na klar sind diese aus dem offenen Eierkästchen gesprungen und haben sich ordentlich zwischen den Flaschen ausgebreitet. Da mich mein altes Leiden, die Migräne, mal wieder eingeholt hatte, musste Jens Alles alleine machen. Bodenbretter hoch, Seewasser aufwischen, Eierbrei beseitigen, die aus der Fassung gesprungene Lampe reparieren und das restliche Chaos beseitigen. Schließlich musste er alleine zum Einklarieren. Ich habe zwei Tage gebraucht um wieder am Leben teilzunehmen. Zum Einklarieren mit dem superschnellen Dinghi unser englischen Nachbarn, in den kleinen Hafen. Total neu gebaut und gebaggert stimmt hier nichts mehr mit den aktuellen Cruisingguides und Seekarten überein. Georges, der Dockmaster begrüßt uns und erklärt uns wo Immigration und Customs zu finden sind. Seine Frau bringt uns aber gerne mit dem Auto hin.
Wärend der Fahrt bietet sie uns auch noch ihr Auto für Excursionen auf der Insel an. Hier kommt nichts weg.... und so geht es weiter. Wer läuft wird gefragt, ob er mitgenommen werden möchte? Wer ratlos irgendwo rumsteht, dem wird sofort Hilfe angeboten. Hier kennt jeder jeden und auf der von Hurrikanen gebeutelten Insel stehen die Menschen eng zusammen. 
Die sehr ärmlich anmutenden Boote im Hafen kommen von Haiti und sammeln Dinge, die hier nach dem Hurrikan weggeschmissen werden. Sie segeln ohne Motor mit total heruntergekommenen Booten. Bei viel Wind und großen Wellen....
Der Hit ist das Kraftwerk der Insel. Für jedermann zugänglich und mitten im Zentrum gelegen. Tierisch laut und stinkend.

Sonntag, 18. Februar 2018

18.02.2018 Windward Passage

Oder 24 Std Achterbahn fahren. Um auf die Bahamas zu kommen, mussten wir die Meerenge zwischen Kuba und Haiti passieren. Die Windward Passage. Wir hatten uns den Mittwoch ausgeguckt, da der Wind laut Wettervorhersage erst leicht von Nord und dann aus Ost kommen sollte. Um die 20 kn, wunderbar. In der Annahme kurz unter Land zu segeln, um somit weniger Wind zu bekommen, sind wir Mittwoch morgen um 8:00  los. Die erste Stunde war ein Traum. Nach ersten Hochrechnungen wären wir abends in der Ankerbucht. Die Nacht dort zu schlafen, um am nächsten Morgen entspannt weiter zu fahren. Alternativ, wenn es gut läuft, auch durch zu fahren. Dann fing es an,  der Wind dreht langsam aber sicher auf Ost. Genau von vorne, die Wellen werden beachtlich und die Strömung, die wir nicht bedacht hatten, steht ebenfalls gegen uns. Wir sind fleißig und kreuzen ca. 50 sm gegenan. Bei 30 Kn wahrem Wind wird es langsam eng. Die Wellen schlagen ungebremst an Deck und über uns hinweg. Wir sind dauerhaft klatschnass. Das Wasser läuft in die gute Stube. Jens lässt mich wissen, dass wir zu jeder Zeit umdrehen können. Der scheinbare Wind zeigt schon mal 39 kn. Ich setzte in Gedanken die Marke bei 35 Kn wahrem Wind von vorne. Dann würde ich kapitulieren und wäre bereit jede mühsam erkämpfte Seemeile herzugeben.  Ich gebe das Ruder nicht aus der Hand, nur so kann ich die aufkommende Seekrankheit abwettern. Dafür kommt Jens, ganz fahl im Gesicht und fragt nach einer Tablette gegen die Seekrankheit. Oh je, was jetzt. Das darf auf keinen Fall passieren, dass Jens ausfällt. Nachdem wir gemerkt haben, dass uns die Strömung kreuzend fast auf der Stelle hält, muss der Motor herhalten. Unter Motor fahren wir immerhin zunächst 3 Kn in die richtige Richtung. Als die Logge nur noch 1,9 Kn zeigt sind wir ziemlich  ratlos. Gegen Mitternacht erreichen wir die Ankerbucht, die wir eigentlich um 17:00 erreichen wollten, können diese aber nicht bei Dunkelheit anlaufen. Der Motor gibt Alles und wir versuchen abwechseln eine Spur von Schlaf zu ergattern. Lili gibt auch Alles. Wenn sie mit aller Wucht in das Wellental fällt, glaubt man sie könnte zerspringen. Sie ist einfach zu schwer beladen. Was aber nicht nur an den drei Flaschen Rum liegen kann, die ich vor dem Kubanischem Zoll im Vorschiff versteckt habe.  Morgens um 8:00 sind wir endlich an der Westspitze Kubas und können Kurs auf die Bahamas nehmen. Der Wind hat gedreht, bläst jetzt mit 20 Kn, wir können Segel setzten.  Maximale Höhe laufend wird es ein schöner Segeltag. Ein englisches Paar, Gale und Tim haben mit uns zusammen Santiago verlassen. Mit Ihrer Trintella 44 mussten sie die gesamte Zeit, ca. 40 Std., motoren. Wir konnten immerhin die Hälfte der Strecke segeln.  20:00 fällt der Anker irgendwo vor dem Strand von Great Inagua. Wir sind total erschöpft. Der Magen knurrt, er hat zwei Tage nichts Vernünftiges bekommen. Jens kümmert sich um das Schiff, ich um die Küche und dann fallen wir ohnmächtig ins Bett. Diese Strecke war die bisher anspruchsvollste Strecke unsere gesamten Reise. Wenn das ein Vorgeschmack auf die Rückreise ist, dann kann ich jeden gut verstehen, der sein Schiff per Deckslast nach Hause bringen lässt. Fotos konnten wir erst machen als der Wind nachließ....um sie in den Blog hochzuladen reicht das Internet hier nicht aus. Mal sehen, ob das morgen mit einer Simkarte klappt?
Nun doch...

Mittwoch, 14. Februar 2018

14.02.2018 Santiago de Cuba

Wir rechnen und rechnen. Wie gesagt, es gibt die Touristenwährung CUC , die sich an den US Dollar anlehnt und CUP, die Nationalwährung die wiederum 1/24 vom CUC ist. 
Wollen wir in die Stadt fahren, gibt es zwei Optionen. Entweder mit dem Bus, wenn er denn fährt, oder mit dem Taxi. Der Bus kostet 1/5 tel Pesos. Das sind ca. 4 Euro-Cent.
Das Taxi kostet für die gleiche Strecke 10 CUC. Das entspricht ca. 8 Euro. Mit anderen Worten die Fahrt mit dem Taxi ist mehr als 200 mal teurer als der Bus. Eine Pizza auf die Hand kostet 5 Pesos, etwas weniger als 20€ Cent. Das Bier bekommt man für eine CUC gleich 80 € Cent. Wir sitzen im Café , für uns kostet das kleine schwarze Gebräu 1,50 Euro. Für unseren Nachbarn am Nebentisch das gleiche Getränk 24 mal weniger. 
So geht es den ganzen Tag. Da wird mir ganz schwindlig. Wollen wir Geld tauschen, stehen vor der Wechselstube Kubaner, die zum gleichen Kurs tauschen, nur um die Möglichkeit zu haben, an die Touristenwährung zu kommen. So sind sie dann und nur dann in der Lage im Kaufhaus „ Panamerikano „ eine Flasche Öl, Konserven oder ein Stück Seife zu kaufen.  Immerhin kosten die Turnschuhe bei Adidas auch hier 70€.
Frischmilch ist gar nicht zu bekommen. 500g Trockenmilch nur im Touristenshop zu kaufen,  kostet 5,20€ und ist somit unerschwinglich. Kein Wunder, dass jeder versucht mit irgendeiner Geschichte dem Touri Geld aus der Tasche zu ziehen.  War es uns die ersten Tage noch ein Bedürfnis zu helfen, haben wir mittlerweile den ein oder anderen zum zweiten Mal getroffen, immer mit der gleichen Story. Und, na klar, auch wir sind auf die Masche mit dem bestem Rum für kleines Geld herein gefallen. An Bord hat sich die Rarität als klarer Fake entpuppt, das Internet ist voll von diesen Storys. Und wenn man nicht bekommt was man will, langt man eben in die Tasche des Ofers und schon hat das Portemonnaie oder das Handy den Besitzer gewechselt.  Je mehr wir geben, desto mehr wird verlangt. Wie eine Kettenreaktion verbreitet sich die Nachricht, dass in unserem Rucksack Kugelschreiber darauf warten verteilt zu werden. Es macht keinen Sinn Süßigkeiten zu verschenken. Wenn was an die Kinder verteilt werden soll, dann lieber Buntstifte, Schere oder Spielsachen. Muss man überhaupt was verteilen???? Was macht man mit dem alten Mann, dessen Bein fast abfault, weil er sich keine Medizin leisten kann, mit dem Vater, der seinen Kindern keinen Schulranzen kaufen kann, mit dem Bettler, der fast zusammenfällt weil er nichts zu essen hat?
Die medizinische Versorgung im Land ist katastrophal. Ein Arzt verdient 13—15 € im Monat. Es kann sich kein Auto, keine Wohnung und gute Kleidung leisten. Mit der Reisefreiheit, die Rauhoul Kastro eingeführt hat, gehen die gut ausgebildeten Mediziner ins Ausland und vor Ort kollabiert das System. Wenn man genauer hinschaut, ist auch hier einiges im Argen. Uns als Segler wird vieles verwehrt. Man darf nur in Orten, in denen es eine staatliche Marina gibt, an Land. Ankerbuchten dürfen angefahren werden aber, wenn dort Menschen wohnen, dürfen wir nicht mit dem Dinghi an Land fahren. Oder wenn, dann nur einer von uns Beiden und der Andere bleibt an Bord. Somit ist unsere Reisefreiheit sehr eingeschränkt. Auf dem Weg zu den Bahamas haben wir somit nur die Möglichkeit in Santiago de Cuba ein- bzw. auszuklarieren. In Baracoa im Norden, kann man nicht mehr klarieren. Wir müssten weiter nach Westen, was wir aber nicht wollen. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als unsere Kubareise hier zu beenden. Wir warten auf ein Wetterfenster, welches uns ermöglicht nach Nordosten zu den Bahamas zu kommen. Wahrscheinlich werden wir Morgen versuchen uns an der Küste entlang nach Osten zu hangeln, um dann in der Nacht, wenn der Wind etwas nachlässt, weiter zu segeln. Kuba ist spannend. Wahrscheinlich am Besten mit dem Fahrrad zu bereisen. Die Straßen sind gut, die Menschen freundlich und Übernachtungsmöglichkeiten in privaten Unterkünften gibt es reichlich.
Internet ist schwierig. Deshalb gibt es die Bilder später.

Samstag, 10. Februar 2018

10.02.2018 Bilder aus Santiago







10.11.2018 Kuba für Anfänger







Man braucht schon etwas Nachhilfe, um hier klar zu kommen. So stehen wir an der Bushaltestelle, an der Fähre, vor dem Restaurant, in der Markthalle und eigentlich den ganzen Tag mit dicken Fragezeichen in den Augen. Das sehen die Touristenfänger und laufen hinter uns her, wie hinter einer läufigen Hündin. Irgendwann gewinnt immer der Andere. Die Englisch-sprachigen sind klar im Vorteil. Wenigstens kann man dann mal fragen, wo ist der Markt, wie komme ich zur Bushaltestelle, wann fährt die Fähre. 
Fragen über Fragen. Die Antworten sind dann genauso vielfältig wie ein bunter Strauß Blumen. Keiner weiß was Genaues, aber jeder erzählt mit Inbrunst und voller Überzeugung seine eigene Version. Klar ist, nichts ist klar. 
Allerdings hat man dann wieder einen ständigen Begleiter, der einem die günstigsten Restaurants zeigt, die beste Möglichkeit gerade heute Rum zu kaufen, Zigarren, nirgends so günstig wie bei ihm. Irgendwie brauchen wir sie, aber sie brauchen uns ganz bestimmt. Gestern hat uns Emilio angesprochen, ob er uns nicht mit seinem Fahrrad eine Runde fahren könnte. Gerne auch zwei bis drei Stunden. Jens steht schon die Panik in den Augen. Wie soll das gehen??? Emilio besteht nur aus Haut und Knochen und soll uns beide, wohlgenährt und bepackt mit Rucksack durch die Gegend fahren. Widerwillig lenkt Jens ein, denn das ist die einzige Möglichkeit das Emilio heute etwas verdient. Er strampelt uns an Barcadi vorbei zu dem berühmten Friedhof “Cementerio Santa Ifigenia“, wo neben den berühmten Freiheitskämpfern und prominenten Familien jüngst Fidel Castro beerdigt wurde. Emilio schwitz, kommt mit uns kaum den Berg hoch und zeigt uns voller Stolz sein Land. Er freut sich als wir ihn bezahlen. Nicht jeden Tag verdient er in der Stunde fünf Euro und wird noch auf ein Bier eingeladen.
Es gibt Läden, bzw. Lebensmittelgeschäfte wo nur mit der Touristenwährung CUC
  bezahlt werden kann. Dort kann man auch fast alles kaufen. Nudeln, Dosentomaten, Kindernahrung, Bier, Limonade. Nur kein Toilettenpapier. Alles etwas günstiger als in Deutschland. Wir treffen auf einen Mann, der uns erzählt er sei Professor für Englisch. Er verdient im Monat 13 CUC. Das sind 13 Euro !!!!!!!. Er braucht eine Brille, sonst kann er seinen Beruf nicht ausüben. Die kostest 5 CUC. Das Geld hat er nicht. Ob wir ihm aushelfen können. Jetzt kann man denken, dass das eine clevere Geschichte ist, um uns auf charmante Weise anzubetteln. Tatsächlich ist es so, dass Staatsbedienstete, egal ob Arzt, Hochschulprofessor oder Polizist, alle das Gleiche verdienen. Wer da keine Kontakte ins Ausland hat, oder eine inoffizielle Nebenbeschäftigung, kann seinen Kindern keinen Rucksack für 20 CUC kaufen. Wir fahren täglich in die Stadt. Santiago de Cuba ist die heimliche Hauptstadt Kubas. 





Die „ Perle des Oriente „ hat so viel zu bieten, dass man gar nicht weiß wo man anfangen soll. Wenn wir abends wieder unsere Oase betreten sind wir erschlagen von den Bildern, den Geschichten und Eindrücken. Es ist mehr als nur ein Land bereisen. Hier spürt man gelebte Geschichte, immer noch den Hauch der Revolution, den Stolz der Menschen auf ihr Land, die Liebe zur Musik und zur Kunst. Die Bilder und die Musik sind berauschend.

Mittwoch, 7. Februar 2018

07.02.2018 Cuba aber ohne Handy

Die Überfahrt von Jamaika nach Kuba war überwiegend Motorboot fahren. Wir hatten bewusst Flaute in Kauf genommen, weil es durch die Windwardpassage meistens aus Nord-Ost, also gegenan, kräftig pfeifft...
Nachdem wir den Tag auf Jamaica zusammen mit Rüdiger und Elke mit Sightseeing und Schwimmen verbracht hatten, ging es gegen 17:00 Uhr los. Nach ca. 1 1/2 Stunden erhielten wir über UKW-Funk einen Anruf der "Mein Schiff 6" für die Segelyacht "Lili". Großes Erstaunen an Bord. Wollte uns der Kapitän nun doch zum Captains-Dinner einladen? Nein, einer der Offiziere des Kreuzfahrers richtete Grüße von Dörte und Felix, die auch mit einer Faurby 396 auf großer Reise sind, aus. Das war eine schöne Überraschung. Vielen Dank Dörte und Felix!
Die Einfahrt nach Santiago de Cuba ist schon phantastisch. Rechts liegt die Festung El Morro (Weltkulturerbe)und bewacht die schmale Zufahrt. Herrliche Landschaft, wenig und einfache Bebauung und kristallklares Wasser auch in der verzweigten Hafenbucht. In der Marina angekommen wird erst einmal ein Geschenk, eine Flasche Rum, für den Hafenmeister übergeben.
Das war so: Britta und Elke waren zusammen im Dutyfree Shop auf Jamaika. Die Verkäuferin wollte Britta nichts verkaufen, weil sie nicht von Cruiseship kommt. Elke konnte kaufen, die Ware wäre aber zur Abfahrt der "Mein Schiff 6" angeliefert worden....Die Damen gaben keine Ruhe, sodass der Manager die Sache klärte. Als er hörte, wir segeln nach Santiago, gab er Britta eine Flasche für seinen Freund Felix mit und Britta durfte nach Herzenslust einkaufen.. Ein guter Einstieg auf Kuba ;-)) Und es hat niemanden interressiert, wo Britta die erheblichen Schnapps-Vorräte versteckt hat. Trotzdem kamen natürlich alle Offiziellen an Bord, benahmen sich aber sehr freundlich und auch die obligatorische Schiffsdurchsuchung war eher zurückhaltend als ambitioniert. Als die Dame vom Gesundheitsamt die Fieberkurven ausgewertet hatte, durften wir die gelbe Flagge abnehmen.
Nächsten Morgen ging es mit dem Bus nach Santiago. Das sind ca. 10 km. Auf die Frage, ob ein Buss fährt, kann niemand antworten. Regelmäßigkeiten kennt man nicht. Kann sein, ja, vielleicht in drei oder vier Stunden oder auch gar nicht mehr. Und das Alles obwohl wir kein Wort Spanisch sprechen. Wir warten auf was auch immer. Als ein LKW an uns vorbei fährt, der auf seiner Ladefläche neben Baumaterial auch Menschen transportiert. Uns wird ein Zeichen gegeben, dass wir als " wir kommen zurück " interpretieren. Wir warten....... In der Zwischenzeit gesellt sich Dania zu uns, die uns mit einer unfassbaren Geduld erklären will, wie wir nach Santiago kommen, wo sie arbeitet, dass sie Kinder hat usw. Wie versprochen kommt der LKW zurück. Mit uns krabbeln 10 Kubaner fix auf die Ladefläche und wir hinterher. Jetzt heißt es fest halten. Am Kreisel signalisiert uns Dania auzusteigen. Wir warten auf die nächste Mitfahrgelegenheit. Bevorzugt ein Bus. Die Kubaner nehmen alles was kommt. Vom Eselskarren, über Mopeds bis zum Fahrrad. Wir quetschen uns in einen total überfüllten Bus und fahren für 25 Cent in die Stadt. Dania weicht nicht mehr von unserer Seite. Sie wird wohl unsere Reiseleiterin für diesen Tag. Wir brauchen unbedingt Geld. Die Bank tauscht ohne Personalausweis noch nicht mal Dollar in CUC (Convertible). Der Automat will uns nichts geben. Ab zur nächten Bank. Dort werden wir noch nicht einmal hinein gelassen. Dank Dania finden wir eine Bank, die gnädig mit uns ist. Hier bekommen wir nur die Touristenwährung CUC, aber nicht die hiesige Währung CUP (Pesos). Die brauchen wir dringend. Mit einem CUC, ca. 1 US$, kann man keine Pizza auf der Straße kaufen, da der Pizzamann nicht wechseln kann. Es wird ein anstrengender Tag und am Ende des Tages wird Jens noch das Handy im überfüllten Bus gestohlen. Und das, obwohl man uns versichert hat, Kuba sei sicher, keiner würde was stehlen, man könnte alles unverschlossen lassen. Dania schleppt uns zu allen möglichen Verwandten, die irgendwie versuchen uns weiter zu helfen. Während des Tages haben wir Dania natürlich ausgehalten und ihre Einkäufe mit unseren zusammen bezahlt. Was für ein Glück das für sie war konnten wir erst langsam ermessen. Letzlich landen wir in der "Casa" von Dania. Ein im Hinterhof gelegenes Zimmer, das über eine kleine Eisenstiege zu erreichen ist. Das Zimmer besteht aus einem Raum, zwei Vorhänge trennen Küche und Bad ab. Hier wohnt sie mit ihrem erwachsenen Sohn. Ich bin fassungslos als sie ihren Rucksack auspackt. Irgendwie muss sie am Morgen, bevor wir sie trafen, Essensreste aufgegabelt haben. Das war das Abendessen für den Sohn. Sie hatte eigentlich noch vor uns bis zum Schiff zu begleiten. Das haben wir dann allerdings entnervt und deutlich abgebogen.

Samstag, 3. Februar 2018

03.02.2018 Jamaika-Ocho Rios

Ocho Rios gefällt uns sehr gut. Zwar kommen gegen 16:00 täglich die “Partycats” bei uns mit lautstarker Musik und tanzenden Amerikanern vorbei aber das stört uns nicht. Der Ankerplatz ist gut geschützt und wir können schwimmen, das Dinghi bei der Polizei anlegen und haben einen schönen Badestrand und ein Korallenriff vor der Tür. Es gibt Wasser und wir können unseren Müll entsorgen. Damit sind die Bedürfnisse eines Seglers schon weitgehend befriedigt. Hinzu kommen gute Einkaufsmöglichkeiten und überall nette Jamaikaner. Trotzdem zieht es uns weiter nach Kuba.
Morgen kommen Elke und Rüdiger aus Hamburg für einen Tag mit einem Kreuzfahrtschiff zu Besuch und dann geht es für uns weiter. Santiago de Cuba liegt von hier aus im Nordosten. Der Wind kommt hier meistens genau von dort und dann auch meistens kräftig. Das nächste akzeptable Wetterfenster beginnt morgen Abend. Also werden wir, wenn auf dem Kreuzfahrer das Abendessen serviert wird, den Anker lichten. Auf Cuba gibt es kein WiFi und auch keine flächendeckende Mobilfunkversorgung. Mal sehen wie es weiter geht? Zur Not per Kurzwelle ohne Bilder...



Freitag, 2. Februar 2018

31.01.2018 Ocho Rios

Nach drei Wochen Port Antonio haben wir die nette Marina mit den super Duschen, Waschmaschine und dem allabendlichen Sun Downer mit Katharina und Friedl  von der „Fenua“ nun endgültig verlassen. Zumindest unser Dinghi hatte schon beachtlich lange Wurzeln geschlagen. 40 sm weiter westlich haben wir den westlichsten Punkt unserer Reise, Ocho Rios, erreicht. ( 18*24.653 N und 77*06.462 W ) Von hier aus geht es ab jetzt nur noch nach Nord Ost. Knapp 90 Längengrade Ost und 35 Breitengrade Nord. Der Ankerplatz ist bei Ostwind durch ein Riff gut geschützt, allerdings ziemlich rollig. Das ist eine der seltenen Gelegenheiten wo wir uns ein Kreuzfahrtschiff als Wellenbrecher herbei wünschen. Der Anleger für diese Riesen ist nur 200m weit weg.
Hier werden wir in drei Tagen Elke und Rüdiger, Freunde aus Deutschland begrüßen. 
Ocho Rios ist im Gegensatz zu Montego Bay nicht von den Warnungen des Auswärtigen Amtes betroffen. Dennoch ist die Polizeipräsenz nicht zu übersehen. Die Speisekarten sind nur noch in US $ ausgezeichnet und das Bier schon gleich doppelt so teuer. Allerdings gibt es Duty Free Läden, so unvergleichlich günstig, dass ich die Verstecke für die Köstlichkeiten wieder frei räumen kann. Wer sagt es denn. Man soll die Hoffnung nie aufgeben. Jens ist davon allerdings wenig begeistert und ich bekomme die einmalige Gelegenheit in Kuba als Kapitän einreisen zu dürfen. Denn nur der Kapitän wird zur Rechenschaft gezogen wenn die Zollbestimmungen nicht eingehalten werden. No risk no fun. 🤪 Wir warten hier das nächste Flautenloch ab, um einigermaßen gemütlich nach Kuba zu kommen. Immerhin müssen wir nach Nordost, von wo der Wind  fast immer bläst.
Hier in Ocho waren wir schon vor zwei Wochen per Bus und hatten die Liegemöglichkeiten für Lili ausgekundschaftet.
Heute haben uns dann schon zwei Leute wieder erkannt und uns sehr nett angesprochen. So fühlt man sich gleich „zu Hause“.