Sonntag, 28. April 2019

28.04.2019 Landleben

 Wir nehmen uns Zeit in Andalusien. Kaum Wind und endlich schönstes Wetter lassen uns aufatmen. Britta kocht eine Leckerei nach der Nächsten und ich kümmere mich um Lili. Eine neue GPS-NMEA2000-Antenne hat den „neuen“ Autopiloten (wir mussten unsere alte Raymarine Selbststeuerung auf den Kapverden ersetzen) endlich zur Bestform aufgerüstet und nun wird noch ein neues Speedometer eingebaut. Alle Nähte von Sprayhood, Bimini und Baumkleid wurden nachgenäht und als nächstes sind die Bordfahrräder dran. Nördlich von Málaga wird die Küstenbebauung etwas erträglicher. Trotzdem bleibt es extrem touristisch. Nur abseits der Promenaden hört man Menschen spanisch sprechen. Sonst beherrschen Englische Touristen die Szene. Die Bilder einer nachmittäglichen Tanzeinlage in der Hafenkneipe sprechen für sich. Die Damen gehören nicht zur Lifeband....


Freitag, 26. April 2019

26.04.2019 Caleta de Vélez

Das Geheimnis der Zipfelmützen ist gelöst. Ostersonntag haben wir herausgefunden, was es mit den Büßern auf sich hat. Damit die Anonymität der Büßer gewahrt wird, sind die Büßer vermummt und je nach Anlass der Prozession haben die Zipfelmützen verschiedene Farben. Aber manchmal machen die auch mal Pause !
Damit ist für uns die diesjährige Weihrauchsaison beendet. Nach einer Woche in Rota ist unser Besuch wieder abgereist und wir nutzen die letzten Tage des Westwindes möglichst schnell durch die Straße von Gibraltar zu kommen. Das hat  mit zwei 75 sm-Steps auch gut funktioniert. Aber auch hier zeigt sich die alte Erkenntnis, Küstensegelei im Tiedenrevier hat es in sich. Wind gegen Strom kennen wir. Hier kommen aber bedingt durch die hohen Berge auch Fallwinde und starke Land-Seewind-Effekte dazu. Dagegen ist der freie Seeraum auf dem Atlantik eher anspruchslos. Nach zwei Nächten und einem ergiebigen Einkauf beim „zollfreien“ Schiffsausrüstern, machen wir uns auf den Weg Richtung Costa del Sol. Von Sonne nichts zu sehen. Statt dessen aluminiumgrau mit Regenböen. Das ist nicht besser als ein Sommerurlaub in Norddeutschland. Aber dafür gab es eine schnelle Reise entlang unendlicher Bettenburgen. Und es werden noch mehr Hochhäuser an der Küste gebaut....
Schön wird es erst im Hinterland und das werden wir die nächsten Tage von Caleta de Vélez aus mit dem Auto erkunden.

Freitag, 19. April 2019

18.04.2019 Rota/Cadiz/Gibraltar

In der Karwoche gibt es Weihrauch satt. Das begann Palmsontag und nimmt nun täglich seinen Lauf.
Täglich wechselt die Farbe der vermummten Spitzmützen und das geschulte Ohr kann vielleicht auch Unterschiede in der Musik wahrnehmen. Für uns ist das eher eine etwas ungewöhnliche Veranstaltung. Deshalb haben wir schnell mal einen Ausflug nach England gemacht. Gibraltar ist zwar einerseits sehr touristisch und komerzgeprägt, aber andererseits hat der Felsen am südlichen Ende Europas eine tolle Ausstrahlung. Erstaunlich, wie viele junge Leute hier Party machen, wohnen und arbeiten. Der ganze Ort strahlt Dynamik und gute Laune aus. Gestern Cádiz, zusammen mit den Passagieren von vier Kreuzfahrtschiffen sind alle Straßen zwar eigentlich schön aber austauschbar. 
Heute dann wieder Umzüge und Weihrauch. Das hört auch nachts nicht auf. Interessant ist dabei, dass die Spanier das Ganze zwar sehr  ernst nehmen, aber nach dem Umzug auch gern feiern und die Kneipen gut besucht sind.






Freitag, 12. April 2019

12.04.2019 Rota

Gestern gab es nochmal eine längere Wanderung. Chipiona nach Rota auf der stillgelegten Bahntrasse. Der Camino Naturales geht von Rota bis Sanlúcar. Ca. 15 km haben bei Britta ihre Spuren hinterlassen. Unterwegs galt es zwei gesperrte Brücken zu überwinden. Da brauchte es bei Britta schon gutes Zureden, damit sie über die durchgerosteten Stahlplatten ging.
Heute dann schönstes Segeln bei flauem Wind und Sonnenschein. Zunächst wollten wir noch eine Nacht vor Rota Ankern, aber der Grund war steinig und wir hatten keine Lust auf eine unruhige Nacht. Also doch der geschützte Hafen. Das war eine gute Idee, zumal wir ab morgen für 10 Tage gebucht hatten und uns dann an der Rezeption erzählt wurde, dass ein Monat billiger sei als 10 Tage. Also haben wir jetzt einen Monat Rota gebucht. 

Mittwoch, 10. April 2019

10.04.2019 Chipiona

Nachdem wir noch zwei Tage in Villa Real, direkt gegenüber von Ayamonte zugebracht haben, sind wir bei eher schwachwindiger Wettervorhersage morgens um 10 Uhr Richtung Chipiona aufgebrochen. Der Abschied viel uns leicht. Villa Real hat eigentlich nichts zu bieten....
Wie immer in dieser Region kam nach 2 Stunden unter Motor deutlich mehr Wind als angesagt auf.
Das war bei strahlendem Sonnenschein für uns prima. Lili segelte bei raumen Wind teils über 10 kn und wir konnten die 54 Seemeilen schnell hinter uns bringen. Chipiona ist zwar ganz nett, aber wie immer in Spanien machen die Restaurants erst gegen 20:30 am Abend auf. Das ist mit unserem Biorhythmus kaum in Einklang zu bringen. Darüberhinaus ist hier noch keine Saison und der Ort scheint tagsüber ausgestorben. Ganz anders unser heutiger Ausflug nach Sanlúcar. Zu Fuß waren wir 16 km unterwegs. Die Stadt an der Mündung des Guadalquivir ist voller Leben und ist auch sonst sehr sehenswert. Der Manzanilla-Sherry kommt aus Sanlúcar und nur der hiesige Sherry darf sich so nennen.

Donnerstag, 4. April 2019

05.04.2019 Ayamonte/Spanien

Weil Ayamonte ein paar Meilen flußaufwärtz liegt und wir gern mit auflaufendem Wasser in den Fluß einlaufen wollten, mussten wir in Culatra früh aufstehen. Um 07:30 gingen wir Ankerauf und liefen mit ablaufendem Wasser aus dem Wattengebiet bei Faro aus. Der Wetterbericht sagte schwachwindig voraus. Das war auch die erste Stunde so. Dann wurde es ernst. 30 sm, eine überschaubare Strecke.
Ich schlief schon unruhig, bin der Meinung, dass ich gar nichts mehr weis. Welche Leine wofür, wie sind die Ausweichregeln ( hier kommt einem ja schon mal ein Schiff entgegen ), wie wird gerefft und nicht zuletzt, wie sehen die Tonnen aus? Waren doch in der Karibik die Topzeichen der Tonnen entgegengesetzt zu unseren. Wo ist jetzt spitz und wo ist stumpf? All diese Fragen raubten mir den Schlaf. Damit ist es auch schon vor Sonnenaufgang vorbei. 
Immerhin beherrschen hier die Gezeiten wieder den Tagesverlauf. 
Es ist kalt, 11 Grad, ich bin todmüde, Jens ist voller Tatendrang. Kaffee wird gekocht. 
Ich verzichte vorsichtshalber auf die Nahrungsaufnahme. Wer weis was kommt, denn die Seekrankheit ist mein zweites Ich.
Mit Sonnenaufgang tuckern wir bei schwachem Wind  gemütlich den Fluss entlang. 
Draußen nimmt der Wind zu, wir setzten Segel. Es ist bitterkalt. Ich bin im Polarfleece mit dicken Stiefeln und Ölzeug ausgerüstet.
Der Wind nimmt zu, es wird ungemütlich. Die Welle ist kurz und steil. Wasser kommt über Deck. Bei 28 Kn Wind wird gerefft. Die Steuerbordkante liegt ständig im Wasser. Ich bin voll konzentriert, da kommt die Stimme aus dem gemütlich warmen Wohnzimmer : „ Du bist zu hoch ran, „drei“ Grad nach rechts ( er kann ruhig Steuerbord sagen, habe ich mir das ja gestern Abend noch ins Gedächtnis gerufen. ) dann wieder fünf Grad nach links.......😡
Ich erfriere fast, halte mich am Steuer fest und finde es unter den Umständen nicht ganz so wichtig unbedingt auf den Punkt zu fahren. 
Von der Schräglage schläft mein Fuß ein. Hunger habe ich, kalt ist mir weiterhin. 
Lili schießt mit bis zu 8-9 Kn durch das Wasser. Somit kommt die Berechnung, wann wir die Einfahrt von Ayamonte passieren können, aus dem Zeitplan. 
Dann die Stimme aus dem Untergrund: „ fahre jetzt mal maximale Höhe.“
Ich bin maximal angespannt. Immerhin ist es 11 Monate her seit ich das letzte Mal am Steuer stand, von Routine kann keine Rede sein. Ich brauche eine Pause!
Jens bringt erst einmal Ruhe ins Schiff und redet mir gut zu. Wie aus dem Nichts erscheint ein zweites Schiff mit dem gleichen Ziel. Das mit den Ausweichregeln sitzt noch nicht. Jetzt wird es mir wirklich zu aufregend. 
Die Barre vor dem Fluß ist gebaggert, wir kommen bei gerade mal auflaufendem Wasser mit 6 Meter Wassertiefe gut durch. 
Der Hafen von Ayamonte ist nagelneu. Große Steganlagen, viel Platz und für unsere Schiffslänge, gerade mal 17€ pro Nacht. 
Jetzt erst mal ein kleines Schläfchen. Der Hafen liegt mitten in einer schönen Altstadt.
Der Geruch von frisch gebratenem Fisch weht uns entgegen. Hier scheint ein guter Platz zu sein.

Dienstag, 2. April 2019

02.04.2019 Culatra-Endlich wieder im Wasser

Ab heute schwimmt Lili wieder. Das ist wie Aufatmen. Richtig gutes Gefühl, bei strahlenden Sonnenschein durch das Salzwasser-Wattfahrwasser nach Culatra zu fahren. Nun ist alles wieder sauber und in Betrieb genommen. Wir ankern vor dem kleinen Fischerdorf Culatra (rechts im Bild).
Das Dinghi hängt am Heck und der „Löwe“, unser 3,5 PS Aussenborder, hat die Winterpause auch gut überstanden.

Heute haben wir einen langen Spaziergang von der Ilha Culatra zur Ilha Faro und zurück gemacht. Auf der Atlantikseite dann die Entzückung! „ Das ist ja ein El Dorado“ ruft Britta und sucht den Strand und der ist groß, nach den schönsten Muscheln ab. Und Lili wird derweil immer schwerer...