Freitag, 28. Juni 2019

28.06.2019 🇫🇷 Corsika

Bei kräftigem Wind sind wir heute über die Straße von Bonifatius nach Porto Veccio auf Korsika gesegelt. Das war nach einigen Badetagen, an denen wir auch erste Fahrversuche mit den SUP’s von Kathie und Friedel machen konnten, eine gelungene Abwechselung.


Schon seit Beginn unserer Reise hat Britta den Begriff „Thalassotherapie“ für ungeplante Salzwasserduschen an Bord geprägt. Also Heute war das natürlich prima, weil es richtig Sommer ist. Es ist so heiß, dass wir das Boot erst am Spätnachmittag verlassen. Bis dahin liegen wir im Schatten und springen ab und an ins Wasser.

Freitag, 21. Juni 2019

21.06.2019 Im Norden von Sardinien

Jetzt sind wir angekommen. Seit 8 Wochen fahren wir Kathi und Friedel von der Fenua hinterher, jetzt haben wir uns im Norden von Sardinien endlich getroffen. Genauso wie unsere Freunde aus Hamburg, Tom und Petra, die von Korsika kommend  hier Station gemacht haben. Ein erstes Treffen mit SVAOe’ lern seit fünf Jahren. Die Freude war groß, natürlich gab es viel zu erzählen, es wurden die schönsten Leckereien gekocht und Ausflüge unternommen. Der Norden Sardiniens ist ein reines Segelparadies. Für jede Windrichtung findet man Buchten, in denen man in glasklarem Wasser gut geschützt ankern kann. Das Anlanden mit dem  Dingi ist allerdings nicht so einfach. Die Strände sind bewacht, der Schwimmbereich ist mit Leinen abgesperrt und zudem ist es verboten, näher als 200m mit einem Außenborder an den Strand zu fahren. Bei Verstoß droht die Konfiszierung des Dinghi‘s. Es gibt keine Hotelburgen, sondern eher in die Landschaft eingepasste Ferienanlagen, die allerdings den Strand so gegen Eindringlinge abriegeln, dass man dort nur schwimmend anlanden kann. Ein weiteres ernst zu nehmendes Thema ist die Mülltrennung. Nicht etwa wie wir es bequemerweise gewohnt sind, alles in einen Beutel und ab damit. Weit gefehlt. Dachte ich doch wir Deutschen seien Profis in der Mülltrennung, hier wird mehr erwartet. Wir haben jetzt fünf verschiedene recycelfähige Plastiktüten zu beschicken. Auch im Supermarkt stellt sich nicht die Frage nach Plastiktüten. Alles was es dort gibt, ist kompostierbar. Geht doch. Das Trinkwasserthema, dass besonders mich immer umtreibt, war bisher kein Problem. In Cannigione lagen wir zwei Tage an der Mooring ( 30€ pro Nacht) incl. 300ltr. Wasser. 
Kathi und Friedel kennen Sardinien wie wir ihre Westentasche.  Um uns die Schönheiten des Landesinneren zu zeigen, haben wir uns mit den beiden Sportskanonen auf eine Wanderung eingelassen. Zunächst mit dem Auto durch die Weinberge zum Ausgangspunkt eines Rundwanderweges von 14 km Länge und 600 Höhenmetern. Um 11:00 beginnen wir bei strahlendem  Sonnenschein die ca. 3 stündige Wanderung. Irgendwie geht es die erste Stunde nur bergab. Mir schwant Böses. 600 Höhenmeter wollen ja irgendwann bezwungen werden. Gegen 12:00 geht es los. Bis dahin waren wir im leichten Plauderton beschwingt unterwegs. Langsam wird es ruhiger, man hört Vogelgezwitscher, der Schweiß läuft, das Wasser wird langsam knapp. Die Mittagssonne setzt uns, Jens und mir, ziemlich zu. Ich appelliere an mein Inneres um durchzuhalten. Kathi und Friedel, zeigen keinerlei Ermüdungserscheinungen. Um 13:30 ist der Scheitelpunkt erreicht. Der leicht abfallende Rückweg lässt uns die eindrucksvolle Landschaft genießen. Eines ist sicher, Sardinien ist eine Reise wert. Und trotz dieser Mühe, war das nicht unsere letzte Wanderung. 

Donnerstag, 13. Juni 2019

13.06.2019 Santa Maria Navarrese

Hier ist es wirklich schön. Keine großen Hotels, keine Kreuzfahrer und eine tolle Landschaft. Wir liegen für drei Tage im Hafen von Santa Maria Navarrese an der sardischen Ostküste und genießen den Luxus. Tolle Duschen, Waschmaschinen und uneingeschränkte Einkaufsmöglichkeiten. Abends trifft man sich in der Hafenkneipe und trinkt das ein oder andere Bier oder Aparol Spritz. Dazu werden Kleinigkeiten ungefragt serviert. In Spanien würden wir Tapas dazu sagen. Das ist schon sehr nett.
Unsere Fahrradtour nach Arbatax hat sich als anstrengender als erwartet herausgestellt. Es gibt keine Küstenstraße und weil wir zumindest auf dem Rückweg die große Landstraße vermeiden wollten, ging es querfeldein...
Morgen geht es weiter nach Norden.



Dienstag, 11. Juni 2019

12.06.2019 von wegen dolce

Nachdem wir endlich den richtigen Wind für einen kräftigen Schritt nach Norden, Richtung Santa Maria Navarrese, gefunden hatten, wurde das eine flotte Fahrt mit wechselnden Winden. Überwiegend vorm Wind ging es mit teils über 10 kn und mal mit Motorunterstützung in Summe recht gut voran. Abends dann eine ruhige Ankerbucht, herrlich!
Nachts sollte der Wind auf  Nordost, aus dieser Richtung sind die Buchten auf der Ostseite Sardiniens meist so ungeschützt wie unsere, drehen. Aber es war sehr schwacher Wind vorhergesagt, also machten wir uns keine Sorgen. Bis dann gegen 23 Uhr die Nacht zu Ende war. Lili stampfte so sehr in die anlaufenden Wellen, dass sie grünes Wasser auf Deck schaufelte. Sie ruckte  in die Ankerkette, rollte und boxte, wie wir es so noch nicht erlebt haben. Und dass bei knapp 20 kn auflandigem Wind. Ok, 20 kn sind eigentlich machbar....im Wetterbericht war von 4-6 kn die Rede. Ab 4:30 sind wir dann wieder ins Bett. Auf 4,50m Wassertiefe ist, falls der Anker nicht hält, nicht viel Zeit, sich erst einmal anzuziehen.
Jetzt haben wir uns für die nächsten Tage in den Hafen verholt. Noch so eine Nacht braucht kein Mensch. Das Mittelmeer sollte man vielleicht lieber auf andere Weise, als per Segelboot, bereisen.

Sonntag, 9. Juni 2019

09.06.2019 Dolce Vita auf Sardinien


 Wenn man an Italien denkt, denkt man an: Dolce Vita, gutes Essen und guten Wein.
Das entspricht uns sehr. Die sardische Küche ist einfach und originell und hat ihre Besonderheiten. Traditionell wird eher Fleisch als Fisch gegessen. Spezialitäten wie, mit Speck gefüllte Ziegendärme oder gekochte Lammfüße..... machen uns keinen Appetit auf Spezialitäten. Der Wein ist ausgezeichnet und das Angebot von frischen Lebensmitteln in der Markthalle lassen die Herzen höher schlagen. Im Übrigen kommt der Pecorino von hier. Besondere Spezialität ist der cremige Pecorino, der durch Fliegenlarven ( die mitgegessen werden) seine Cremigkeit bekommt. Der echte Italiener ist der Pasta verhaftet. Der echte italienische Hund auch. Gibt es doch spezielle Hundenudeln im 10kg Pack.

Die Strände muten fast karibisch an. Lange Küstenstreifen, gesäumt von Pinien erstrecken sich die Küste entlang. Viele kann man nur vom Boot aus erreichen, da die Küste im Süden Sardiniens doch ziemlich zerklüftet ist. Es gibt um diese Jahreszeit noch einsame, stille Buchten. Einzig das Glockengeläut der Ziegen, die sich Punkt 7:00 versammeln, um zur Melkstation zu gehen. Von überall her kommt das Geläut . Ziegen so groß wie bei uns Kälber.


Auch wenn das Wasser türkis und glasklar ist, lädt es nicht gerade zum Badespaß ein. Der ist schon vorbei, nachdem der erste Fußzeh das Wasser erreicht hat. Badespaß kennen wir anders.  Das liegt vielleicht daran, dass sich der Sommer noch nicht so richtig einstellen will. Der Wind kann es jedenfalls gar nicht. Sowohl die Windrichtung als auch die Windstärke wechseln beliebig hin und her. Die Wettervorhersage kann mit dieser Launenhaftigkeit nicht mithalten. Verspricht sie uns Wind aus Ost mit 15 Kn , kommt er aus Nord mit 28kn. Ist aber dann plötzlich wie weggeblasen. Seglerisch ist das anspruchsvoll. Vorbei mit der gewohnten Ruhe, die Segel eingestellt und zu wissen und damit den Rest des Tages frei zu haben. Aufpassen sollte man auf die in der Seekarte ausgewiesenen Schießgebiete. Zwar kann einem keiner verbindlich sagen, wann mit Übungen zu rechnen ist. Ist man aber zur falschen Zeit am falschen Ort, kann es richtig teuer werden. Aber nicht nur diese offensichtlichen Verstöße können viel Geld kosten, auch die Ungeahnten.
So waren unsere französischen Nachbarn unterwegs an der Westküste. In einer Bucht angekommen legen sie ihr Schiff an eine Mooring. Es gibt kein Hinweisschild ob und ggf. wo welcher Betrag dafür zu zahlen ist. Ankern darf man an vielen Stellen nicht, da das empfindliche Seegras geschützt wird. Kaum an der Mooring fest, kommt die Policia Financial. Die wollen einen Nachweis über die entrichtete Mooringgebühr 😳. Weiter verlangen sie einen Nachweiß, dass sowohl der Schiffsmotor  als auch der Dinghi Motor den italienischen Umweltauflagen genügt. Da diese nicht erbracht werden können, wird der Dinghimotor kurzerhand mitgenommen. Der kann einen Tag später entweder gegen Vorlage der Bescheinigung oder einer Geldstrafe abgeholt werden. Und zu guter letzt wird noch eine Bescheinigung verlangt, dass das Schiff einen Schwarzwassertank hat. Die Betonung fällt auf Bescheinigung. Denn normalerweise würde es ausreichen einen Blick auf selbigen zu werfen. Das kommt aber für die Herrschaften nicht in Frage. Somit waren am nächsten Tag pro Boot 385€ fällig und der Dinghimotor darf auch ohne Bescheinigung weiter benutzt werden. Außerdem hat man uns empfohlen auf Nachfrage aktuell gewartete Schwimmwesten, Rettungsinsel, Signalraketen, den CE-Nachweis und was man noch so alles hat, vorzeigen zu können. Das Logbuch sollte ebenfalls aktuell sein. Da kann man sich vorstellen wie sich unser Pulsschlag erhöhte, als sich ein behördliches Schiff uns näherte. Das war zum Glück nur ein Militärboot, dass sich zu einer groß angelegten Übung in unsere unmittelbare Nähe verlegt hat. Zum Glück hatten wir dieses Übungsgebiet am Tag vorher gequert. Glück haben wir auch mit einem Sommerliegeplatz in Cagliari. Dort in der freundlichen Marina del Sol kommt Lili für vier Wochen im August an Land und wir fahren in dieser Zeit nach Hause. Bis dahin versuchen wir die Ostküste Sardiniens nach Norden zu kommen. Dort hoffen wir Kathi und Friedel zu treffen, um von dort aus die Maddalena Inseln zu erkunden. 




Samstag, 1. Juni 2019

01.06.2019 Bon Giorno Sardinien

Die 240 Seemeilen von Mallorca nach Sardinien liefen besser als erwartet. Die schnelle Abreise aus Portocolom war die Notlösung. Der Wetterbericht sagte über die gesamte Vorhersagedauer kaum Wind voraus und nur wenn wir quasi sofort dem Mistral hinterher segeln würden, hätten wir eine Chance die Hälfte der Strecke zu segeln. Wenn auch zunächst bei etwas rauhem Seegang. Britta hat dann auch den ersten Tag nahezu komplett in der Koje verbracht. Aber es wurden mal wieder alle bunten Segel gelüftet. Spinnaker rauf und wieder runter. Motor an, Gennaker rauf und wieder runter, usw....Das war keine langweilige Reise. In Summe waren wir mit 42 STD. und herrlichem Sonnenschein sehr zufrieden. In stockfinsterer Nacht haben wir uns im Süden Sardiniens auf der kleinen Insel San Pietro dem Ankerplatz genähert. Wir kamen uns vor wie „Urmel auf dem Eis“.   Spiegelglattes Wasser, ein Sternenhimmel, der hoch über uns mit einen Lichterglanz der Sterne aufwartet und dazu absolute Stille. Ein besonderer Moment. Dazu kam der Duft des Südens. Schon  von Weiten konnten wir das Land mit seinem unverwechselbaren Duft nach Kräutern, Wald und Erde riechen.   Zufrieden lassen wir um 1:00 nachts den Anker in einer wunderschönen und ruhigen Bucht fallen.  Heute dann eine kleine Wanderung nach Carloforte. Hier ist Tunfischfest. Die kleine Insel ist berühmt für ihren Thunfisch, der von Mitte Mai bis Anfang Juni mit Netzen, die über einen Kilometer ins Meer hineinragen, gefangen wird.
Diese Delikatesse haben wir uns nicht entgehen lassen und tatsächlich haben wir den besten Tun unseres Lebens gegessen. (Das versprach der Koch und wir können dem nur beipflichten). Auf dem Rückweg meinten wir dann mal einen anderen Weg ausprobieren zu müssen. Unser Weg führte uns über einen
 Hof, dessen Besitzer wohl eher fremdenfeindlich eingestellt ist. Jedenfalls erlaubte er uns nicht den Weg über sein Grundstück fortzusetzen und wir mussten einen Umweg von einigen Kilometern in Kauf nehmen. Wir wandern ja gern...