Dienstag, 22. Oktober 2024

19.10.2024 Licata

Unsere Überfahrt von Kefalonia nach Sicilien gestaltete sich schwierig. Es begann recht beschaulich. Die Wettervorhersage gut. Nach den Vorhersagen aus dem Wetterrouting könnten wir 80% der Strecke segeln und kämen mit 9 Motorstunden aus. Was will man mehr. Gut vorbereitet und proviantiert starteten wir gegen Abend in die sternenklare Nacht hinein. 


Nachdem wir aus dem Windschatten der letzen Insel raus waren, wurde es eher rauh. Der Wind nahm, wie vorhergesagt, auf 23-25 kn zu. Soweit so gut. Aber……. auch die Wellen nahmen zu. Und das ohne  bestimmte Reihenfolge, sondern aus allen Richtungen. Eine sog. Kreuzsee. Da war das Strickzeug schnell verschwunden und wenig später, ich in Person ebenfalls. Die Wellen waren so steil und kurz, dass Lili hin und her geworfen wurde und ich das Gefühl hatte mit einem Rodeo Pferd unterwegs zu sein. Ich konnte mich in der Koje kaum stabilisieren. Jens hatte die ungemütliche Position. Die Segel mussten ständig angepasst werden. Es wollte einfach keine Ruhe einkehren. Jens musste die ganze Nacht durcharbeiten. Dann kam das,  was nicht passieren durfte. Der Wind ließ nach und nach, bis auf gar kein Wind mehr. Dafür blieb die Welle. Wir hatten noch 150 nm und eine Nacht vor uns. Wir mussten kapitulieren, und ab dann lief der Motor für die nächsten 24 Std. Irgendwie hat das mit der Wettervorhersage nicht so recht geklappt. 


Auf Sizilien, in Marzamemi angekommen, treffen wir Sabine und Jürgen von der Papillon und Doris und Peter von der Joy. Es war so schön wieder Freunde zu treffen. Wir kennen uns schon vom letzten Jahr in Licata. 
Die Windverhältnisse sind sehr unterschiedlich. Wir wollen weiter und nehmen jeden Hauch Wind, den wir bekommen können. Um Fahrt ins Schiff zu bekommen, muss uns  der rote Freund helfen. 
In Licata angekommen, bekommen wir unseren alten Platz wieder. Die Marina ist jetzt schon sehr voll. Nur noch wenige Plätze sind frei. Es gibt aber noch viele Schiffe, die immer noch unterwegs sind. Es ist schon alles wieder in vollem Gange. 3-4 mal Sport, 2 mal Happy Hour, Barbecue, Häkelstunde und und und. Und das Schöne ist, dass es viele neue Leute in der Marina gibt, die neue Ideen mitbringen. So starten demnächst noch Zumba und Power Workout. Es ist schön, wieder hier zu sein.








Freitag, 4. Oktober 2024

04.10.2024 Der Golf von Korinth

 Der Golf von Korinth war eine Überraschung. Alles ist viel schöner als erwartet. Wir dachten an trübes Wasser und Industrieanlagen. Und wir dachten an Wind von vorn, der dann allerdings auch wirklich bis knapp 30 kn (apparent) Lili kräftig eingesalzen hat. Hier gibt es wunderschöne kleine Häfen und Ankerbuchten. Das Badewasser ist mittlerweile recht erfrischend aber, auch hier im Golf, meisten klar. Galaxidi, Trezonia und Nafpaktos sind unsere Stationen. 

In Galaxidi nehmen wir uns ein Auto und besuchen Delphi. Das Heiligtum, einst als der “Mittelpunkt der Welt“ verehrt, befindet sich an den Abhängen des Parnass Gebirges. Das Orakel, unfehlbar in seinen Weissagungen, entschied über Tod und Leben und über Krieg und Frieden.


Der Wagenlenker von Delphi, 478 vor Chr. Eine Bronzestatue und das berühmteste Ausstellungsstück Delphi‘s.
Sphinx der Naxier. Ein Wesen mit Frauenkopf, dem Körper eines Löwen und den Flügeln eines Raubvogels. 560 v. Chr. 
Theater mit 5000 Sitzplätzen
Der Apollontempel.  505 vor Chr. weissagte hier das Orakel ursprünglich nur an einem Tag im Jahr. Die Anfragen wurden zunehmend mehr, so dass das Orakel täglich orakelte. Natürlich nicht ohne vorher  durch Opfergaben milde gestimmt zu werden. Somit wurden die Priester von Delphi zu Drahtziehern der Weltpolitik.
Galaxidi, ein wirklich schönes, gemütliches Örtchen.
Meistens wird hier im Golf gekreuzt, manchmal auch gegen eine frische Brise.
Der alte venezianische Hafen von Nafpaktos
Immer wieder wird die Unabhängigkeit von den Osmanen symbolisiert.
Und wieder einmal eine Wanderung zur Burg. Hier verschanzten sich die Einwohner vor dem Übergriff durch die Osmanen. In der Seeschlacht von Lepanto, dem sog. heiligen Krieg, verloren über 30.000 Menschen ihr Leben. 

Blick über Nafpaktos und den Golf von Korinth



Die Brücke zwischen dem Golf von Korinth und dem Golf von Patras. Oder auch die Einfahrt in das Ionische Meer. Die Brücke wird vom „Rio Traffic Control“ kontrolliert. Man wird auf UKW angerufen, nach der Masthöhe befragt, um dann auf die richtige Spur zur Durchfahrt zu kommen.

Bis hierhin hat uns die Gegend und das Segelrevier im Golf von Korinth wirklich gut gefallen. Es ist Anfang Oktober, die Temperaturen gehen langsam nach unten, das Wasser wird kühler, die Luft klar und schön. Wir denken, es ist die schönste Zeit die Gegend zu erkunden.