Donnerstag, 26. September 2019

26.09.2019 Mondello - mal wieder wandern


Hier in Mondello ist es fein. Nur wenige Kilometer vor den Toren Palermos lebt die gehobene Bevölkerungsschicht. Teure und wirklich schöne Häuser in Strandnähe und nette Restaurants an der Promenade. Kristallklares Wasser und dazu die Berge drumherum. Ein perfekter Platz. Wir fahren wie immer mit dem SUP an den Strand und sind im Ortszentrum. Von hier aus können wir schöne Wanderungen auf die umliegenden Berge im Naturschutzgebiet machen.
Gestern auf den Berg am Capo Gallo. Nach 500 Höhenmetern war mir klar, das für meine Altersklasse das Limit erreicht ist. Nur Glück, dass fast die Hälfte des Aufstiegs im Wald, also im Schatten statt fand. Oben dann herrliche Blicke, teils 500 m senkrecht hinunter.
Der Turm des Eremiten wird seit 1997 von einem Eremiten liebevoll verziert und restauriert. Er lässt sich auch durch Wanderer nicht ablenken.












Samstag, 21. September 2019

21.09.2019 Make Cous cous, no walls


Der Reiseführer, des einen Freud, des anderen Leid. Jens zuckt der Mundwinkel, wenn ich den Reiseführer auspacke, um nachzuschauen was noch unbedingt besichtigt werden muss. Ich gebe zu, die ein oder andere berühmte Sehenswürdigkeit war dann doch nicht so wertvoll wie gedacht. Die 25. Kirche versetzte einen auch nicht mehr in ein berauschendes Erstaunen und ehrlich gesagt, ich kann es mir auch nicht Alles merken. Aber der Hinweis auf das berühmte Cous Cous Fest in San Vito del Capo hat meine Aufmerksamkeit erregt. Jetzt liegen wie seit drei Tagen in der Ankerbucht von San Vito. Wir genießen das klare, immer noch warme Wasser. Von hier aus kann man das berühmte Zigaro Naturschutz Gebiet erwandern. Trails führen bis auf 650 Meter Höhe. In aller Frühe haben wir uns aufgemacht, um auch diese Attraktion zu erleben.  Der Weg führt steil bergan durch eine verbrannte, karge Landschaft. Hier und da schlagen die verkohlten Palmen wieder aus. Kurz vor dem Gipfel geben wir auf. Die Sonne brennt heiß, wir sind erschlagen. Die Vorbereitungen für das Cous Cous Fest laufen auf Hochtouren. Der Ort verwandelt sich in eine Budenstadt mit Bühnen und großem Programm. Abend’s Live Musik und tagsüber Kochshows mit sogar einem Sterne-Koch. Es ist Freitag Abend und wir wollen uns in das Getümmel stürzten. Sorgenvoll beobachten wir die Wetterentwicklung und müssen leider kapitulieren. Bei der Welle, die sich entwickelt hat, ist es unmöglich einigermaßen trocken anzulanden.  Wir vertrösten uns auf Samstag und verbringen die Nacht schlaflos in der Achterbahn. 







Samstag, 14. September 2019

14.09.2019 Im Westen Siziliens


Es entspannt uns sehr, einen Winterliegeplatz für Lili gefunden zu haben. Noch mehr entspannt es uns, das Auto wieder abgegeben zu haben. Es scheint keine Verkehrsregeln zu geben. Es gilt das Gebot des Stärkeren. Wenn es gut geht, verständigt man sich kurz per Augenkontakt. Wer zu lange schaut, hat verloren. Rechts vor links..... wo denkt man hin. Gerne fährt der Italiener auf dem Mittelstreifen, um jederzeit nach rechts oder links ausweichen zu können. Regeln im Kreisverkehr, regeln sich irgendwie von selbst. In Unkenntnis der Ortslage wollten wir dann auch einmal Italienisch fahren, entgegengesetzt der Einbahnstraße. Kaum um die Kurve, kommt uns die Polizei entgegen. Ein kurzer Wortwechsel und die Herren in Uniform zeigen uns den richtigen Weg. Fahren voraus und verabschieden sich lächelnd.  Trotzdem hat Jens es geschafft das Auto in einem einwandfreiem Zustand zurück zu geben. Wir haben viel gesehen in diesen drei Tagen. Einen ersten Eindruck von Sizilien bekommen. Die Ausgrabungen  der griechischen Tempel aus fünfhundert vor Christus in Selinunte haben uns sehr imponiert. Wer war noch Zeuss, Apollon, Aphrodite oder Artemis? Was früher total langweilig war wird plötzlich interessant. Marinella, der kleine Küstenort mit seiner wildromantischen Küste lädt zum gemütlichem Mittagessen ein.  Weiter nach Mazara del Vallo. Nirgends ist der nordafrikanische Einfluss stärker zu spüren als hier. Eine tolle Stadt. Prächtige Bilder spielen sich vor unseren Augen ab. Die Weinprobe in Marsala verschieben wir auf den nächsten Tag. Wir können nichts mehr verarbeiten. Zu gewaltig sind die Eindrücke. So geht es am nächsten Tag weiter. Trapani an der Westküste, wäre ebenfalls ein optimaler Winterliegeplatz mit allem was man braucht. Große Weinanbauflächen weisen den Weg nach Marsala. Es ist Weinlese. Mit kleinen Traktoren werden die Weintrauben zur Kelterei gebracht. Die Straßen sind klebrig, es riecht nach Trester. Nicht nur Weintrauben gibt es in Hülle und Fülle. Das Angebot von Obst und Gemüse ist überbordend. An jeder Straßenecke stehen Gemüsehändler, die versuchen Melonen, Pflaumen, Pfirsiche, Tomaten, Paprika.......für kleines Geld zu verkaufen.
Zum Sonnenuntergang geht es nach Erice. Die historische Stadt ist ein Heiligtum und liegt hoch oben in den Wolken. Auf dem gleichnamigen Berg befand sich ein Tempel der Göttin der Liebe..... 
Nachdem wir am nächsten Tag das Auto am Flughafen in Palermo abgegeben haben, fahren wir mit dem Zug in die Innenstadt, um uns die stadtnahe Marina anzuschauen. Es gibt mehrere Stege und genau so viele Betreiber. Auf Sizilien ist es nicht selbstverständlich, dass eine Marina auch Duschen und Toiletten hat. Gibt es dennoch welche, beklagt man sich nicht über deren Zustand. Wieder werden wir so lange weiter gereicht, bis jemand gefunden ist, der Englisch spricht. Preislich sind sich alle einig. 60€ für 39 Fuß bis Ende Oktober. Aber nur die Sitimar Marina verfügt über „sanitäre Anlagen“. Der erste Eindruck von Palermo ist so widersprüchlich schaurig-schön, dass wir wie bei einem spannenden Krimi uns schon auf die Forstsetzung freuen.















Mittwoch, 11. September 2019

11.09.2019 Sizilien

Eigentlich hatten wir für eine Woche das Permit für die Egadischen Inseln bezahlt. Wie so oft bestimmt das Wetter unsere Pläne. Nach nur vier Tagen haben wir die Inseln verlassen. Zum Einen hat der nicht endende Schwell uns mürbe gemacht, zum Anderen hatten wir nur noch zwei Tage Westwind, also die richtige Richtung, um nach Osten zu kommen. Wir wären gerne noch ein paar Tage in Favignana geblieben und hätten gerne noch Levanzo mit seiner berühmten Grotte besucht. 25 sm bis zum Festland Siziliens mit seinem so schön beschriebenen San Vito lo Capo. Die norwestliche Spitze Siziliens. Ein wunderbarer Ankerplatz vor phantastischer Kulisse und ganz ohne Schwell. Welch eine Wohltat. Wir konnten schlafen ohne uns in dauernder stabiler Seitenlage auszurichten. Die dringlichste Aufgabe war jetzt einen geeigneten Winterliegeplatz für Lili zu suchen. Jens hat alle Möglichkeiten in stundenlanger Recherche über alle möglichen Portale geprüft. Dabei ist die Marina von Balestrate ins Auge gefallen. Guter geschützter Hafen, bezahlbarer Liegeplatz ( 24€ im September) aber ohne Dusche und Toilette, dafür mit Wasser und Strom an nagelneuen Stegen. Leider kein Winterlager, aber sehr nettes Marinapersonal und  fußläufige Zugverbindung in alle Richtungen. Perfekt, um mit dem Zug das Auto vom Flughafen abzuholen und die in Frage kommenden Winterplätzte abzufahren. Termini Imerese, 20 sm östlich von Palermo, wurde uns von Tom empfohlen. Schnell war uns klar, das Termini Imerese der perfekte Platz ist. Die Suche nach dem Verantwortlichen Hafenmeister gestaltete sich etwas schwierig, weil das Hafenbüro einfach nicht besetzt war. Zwei nette Jungs telefonierten für uns mit wem auch immer und machten klar, dass vor 15:00 ( also nach der Siesta) nichts zu machen war. Mittlerweile ergießt sich ein Wolkenbruch nach dem Anderen über uns. 15:30 werden wir von dem im Auto wartenden Francesco erwartet. Um uns verständlich zu machen wird ein afrikanischer Werftarbeiter geholt, der Englisch sprechen kann. Eins- zwei Telefonate weiter, sitzen wir bei Francesco im Auto, der uns in eine abseits gelegene Fabrikhalle fährt. Mein erster Gedanke ist....... die Mafia. Video überwacht, mit Gegensprechanlage, öffnet sich das Tor. Im Büro treffen wir auf Marco. Dessen Englisch ist mäßig, also muss Abraham her. Ein afrikanischer Werftarbeiter, der mühelos zwischen Englisch, Italienisch und Französisch hin und her erzählt. Auf einem Blatt Papier kommt der Vertrag zustande. Abrahams Augen leuchten. Er hofft den Auftrag für das Streichen des Unterwasserschiffs zu bekommen. Mit einem Handschlag wird der Vertrag besiegelt. Alle sind zufrieden. Francesco fährt uns wieder zu unserem Auto, es hätte nicht besser laufen können.



Samstag, 7. September 2019

07.09.2019 Marettimo

Die Egadischen Inseln sollen das größte maritime Schutzgebiet des Mittelmeers sein. Es besteht aus drei Inseln östlich und in Sichtweite von Sizilien. Hier auf Marettimo wurden wir gleich bei unserer Ankunft sehr freundlich von Rangern empfangen. Wenn man, wie wir, für eine Woche ein Permit für 122,50€ erwirbt, darf man auf allen Inseln die Mooringfelder nutzen. Ankern ist nur tagsüber in den ausgewiesenen Gebieten ( nicht Zone A) erlaubt. Soweit die Ranger, die auf Marettimo auch sehr präsent sind. Nun liegen wir auf Favignana, der größten der Inseln und haben den Eindruck, dass es hier niemanden kümmert, wer, wo und wann ankert oder an Bojen liegt. Das kann aber zu anderen Zeiten auch anders sein. In jedem Fall ist es nicht erforderlich, sich im Internet im Vorwege ein Permit zu kaufen.
Auf diesen vulkanischen Inseln fallen die Ufer steil ins Meer ab. Demzufolge gibt es kaum geschützte Ankerbuchten. Je nach Windrichtung verzieht man sich auf eine windabgewandte Inselseite. Da kann der Weg in den Ort schon mal weit, bis hin zu unmöglich werden. Es ist schön, schroff und vergleichsweise einsam hier, wenn nicht gerade die Ausflugsboote Gäste um die Insel schippern.
Die Orte gefallen uns sehr gut. In Favignana herrscht eine tolle Stimmung. Wir sind am Wochenende hier und genießen das bunte Treiben mit Musik und verschiedensten Vorführungen. 

Leider ist viel Wind und viel Schwell im Bojenfeld, sodass der Landgang nur schwimmend möglich ist. Wir nehmen unsere wasserdichten Säcke mit, schwimmen an Land, ziehen uns um und wandern in den Ort. Ein schönes Programm für den Tag.

Mittwoch, 4. September 2019

04.09.2019 Indifferente Wetterlage

Sizilien ist das letzte Reiseziel unsere diesjährigen Reise. Wie immer wird tagelang das Wetter beobachtet, um ja den richtigen Reisetag zu erwischen. Insgesamt zeigt sich das Wetter wechselhaft, mal gewittrig, mal strahlender Sonnenschein. 140 sm bis zu den Ägadischen Inseln im Westen vor Sizilien bedeuten eine Nachtfahrt. Die Abreise wird verschoben, dann doch vorgelegt, irgendwie ist es schwierig das richtige Wetterfenster zu finden. Bis Windy uns ein traumhaftes Wetter für den 04.09.2019 beschert. Wind aus West bis Nordwest, später drehend auf Nord mit bis zu 18 kn. Navtex spricht allerdings von einer indifferenten Wetterlage. Was immer das heißt, wir nehmen die Vorhersage von Windy. Es fällt uns ein wenig schwer Sardinien zu verlassen. Wir hatten eine schöne Zeit. Mit Kathi und Friedel den Norden erkundet und anschließend die schönen Buchten und das klare blaue Wasser genossen, wo immer wir den Anker fallen ließen. Also los, zu neuen Zielen. Wir motoren die ersten Stunden und warten auf den angesagten Nordwind. Wir warten Stunde um Stunde, schauen sehnsüchtig in den Himmel, als könnten wir damit die Windrichtung und Stärke beeinflussen. Kein Wind, dafür aber eine ein Meter hohe Welle, aus allen Richtungen. Lili wirft sich wie ein wild gewordenes Etwas in jedes Wellental. Der Abend bricht heran, der Wind, immer noch aus West, also achterlich, nimmt etwas zu. Mit untergehender Sonne steigt die Hoffnung endlich den Motor abstellen zu können. Zwei ganze Stunden konnten wir mehr recht als schlecht segeln. Kaum dass Jens den ersten Schlafversuch macht, sehe ich eine dicke Gewitterfront auf uns zu kommen. Jens muss wieder raus aus dem Bett. Die Segel werden schnell geborgen, wir machen alles seefest. Angespannt beobachten wir die Lightshow, die sich uns bietet. Hunderte von Blitzten entladen sich gleichzeitig aus allen Himmelsrichtungen. Orangerote Blitze bahnen sich durch dicke Wolkenschichten den Weg zum Wasser. Ein Inferno, wie man es nur aus Filmen kennt. Uns wird mulmig zumute. Mit Regenzeug und Schwimmwesten, dem Grabback ( Tasche mit Utensilien für die Rettungsinsel) und einer ordentlichen Portion Respekt, beobachten wir das Schauspiel. Gegen zwei Uhr in der Nacht zieht das Gewitter vorübergehend ab. Wir warten auf den Winddreher, der nicht kommt. Mit anderen Worten, wir müssen die gesamte Strecke Motoren. Nach Sonnenaufgang, 15sm vor der ersten Insel, Marettimo, kommt das Unwetter zurück. Blitzte zucken ins Wasser, das Meer verfärbt sich von blau nach grau, der Regen prasselt auf‘s Deck. Danach klart es zögerlich auf. Jetzt kommt auch der Wind aus nördlicher Richtung. Wie schön, so kurz vor dem Ziel, 24 Std später als vorhergesagt. Jetzt weis ich was indifferente Wetterlagen sind. Nämlich keiner kann sagen wie das Wetter wird, lasst euch überraschen.