Freitag, 31. Mai 2024

31.05.2024 Nochmal Chios

Nachdem wir erst einmal drei Tage auf der kleinen, vorgelagerten Insel Oinousses verbracht hatten, sind wir in den Norden von Chios gesegelt. Das sind nur kleine Strecken, die aber meist mit wenig und/oder sehr wechselhaften Windverhältnissen das Segeln interessant machen. Oinousses ist seeehr beschaulich. Wir liegen vor Anker und umwandern einen großen Teil der Insel.


Wie immer bei uns an Bord, gibt es gutes Futter und die Badesaison ist im vollen Gange. 

Zurück auf Chios gehen wir diesmal in den neu ausgebauten Hafen von Marmaro. Das ist überhaupt der beste Hafen, den wir bisher in Griechenland besucht haben. Total geschützt, Wasser fast überall, Strom nur bei uns am Liegeplatz und 12€ Liegegeld für zwei Tage. Dazu freies WLAN von der naheliegenden Taverne. Was will man mehr? Wir machen schöne Wanderungen, finden im nahegelegenen Ort ein tolles kleines Restaurant und freuen uns über das hausgemachte Essen. Und zurück an Bord können wir im kristallklaren Hafenwasser schwimmen gehen. Einfach nur Klasse! Und als wir der Hafenpolizei/Hafenmeister erzählen, dass wir noch einen Tag bleiben möchten, sagt die freundliche Dame nur, dass sie sich darüber freut und wir es genießen mögen…..





Heute weht der Wind aus Süden und wir wissen ja schon lange, dass, wenn der Wind weht, es Zeit zur Weiterreise ist…..




Samstag, 25. Mai 2024

25.05.2024 Chios

 Hier auf Chios gibt es viel Natur. Nur ein Katzensprung von der türkischen Küste entfernt, waren wir uns nicht sicher, ob Flüchtlinge allgegenwärtig sein könnten? Aber genau wie in Sizilien gibt es hier keine Probleme mit diesem Thema. Es gibt kaum Touristen und keine Flüchtlingen im Strassenbild. Wir liegen in der Chios Marina. Wie fast überall auf den Inseln gibt es gut geschützte Hafenanlagen, die nicht zu Ende gebaut wurden. Es gibt kein Wasser, keinen Strom und keine Sanitäranlagen. Aber es kostet auch nichts. Niemand interessiert sich für die Investitionen. Wir fragen jemanden, der schon sehr lange in Griechenland segelt. Er erzählt uns, dass die Infrastruktur mit EU-Mitteln finanziert wurde und die erste Zahlung erfolgte, wenn der Beton fließt….soweit sind die Projekte gekommen. Weiter geht es nicht und es gibt nur selten interessierte Investoren. Wenn überhaupt werden die Häfen von großen Charterbetrieben übernommen. Das bedeutet für uns vermutlich nichts gutes.

Soweit ist es hier auf Chios nicht, auf der fünftgrößten Insel Griechenlands mieten wir uns ein Auto und gehen ausgiebig wandern, besuchen die Sehenswürdigkeiten und gehen baden. Ein schönes Sommerleben.

Ein Strand für uns allein. Direkt neben dem neuen, unvollendetem Yachthafen von Limnos. 
Pyrgi ist eins der Mastix-Dörfer. Mastix ist ein Harz. Im Sommer wird die Rinde der Bäume angeritzt und man lässt das Harz abtropfen. Es fällt auf den zuvor gekalkten Boden und wird dann per Hand aufgesammelt und gesäubert. Dieses Harz wird, wegen der Form, die Tränen von Chios genannt. Das Harz enthält Oleanolsäure, welche zur Behandlung von Entzündungen im Mundbereich, der Speiseröhre oder des Magens verwendet wird. Auch für Rheumapatienten hat es sich als hilfreich erwiesen. Mastix wird sehr vielfältig eingesetzt. Chios ist eines der Hauptanbaugebiete weltweit. Als Likör ist es auch nicht zu verachten.
Die Häuser in Pyrgi sind aufwendig verziert. Hier wird Kalk aufgetragen, um dann mit einer Gabel geometrische Muster einzuritzen. 


Die Windmühlen von Chios sehen wir aus dem Cockpit in der Chios-Marina. Hier wurde seinerzeit Getreide gemahlen.

Überall Zeugnisse vergangener Kulturen. Hier die osmanischen Bäder. Direkt in der Stadt. Alles ist top renoviert und die Besichtigung ist kostenlos. Schade, dass man hier nicht mehr baden kann.


Das Kloster von Nea Moni ist ein besonderer Platz. Die Atmosphäre ergreift uns, hier ist es anders. Es ist ruhig und einfach schön……

Während der Osmanischen Belagerung, wurden hier 800 Mönche und viele Zivilisten erschossen. Heute wird das Kloster aufwendig renoviert. Nea Moni zählt zu den drei wichtigsten Sakralbauten des 11. Jahrhunderts und wurde in die Liste  des „UNESCO Weltkulturerbes „ aufgenommen.
Von nun an geht es bergauf… das nächste Kloster ist nicht für Besucher geöffnet.


Zum Abschluss des heutigen Tages noch einen letzten Programmpunkt aus den Top 10. Anavatos, eine noch gut erhaltene Byzantinische Stadt, auf einen 450 Meter hohen Felsen gebaut. Um der Belagerung durch die Türken, während des Unabhängigkeitskrieges 1821, zu entkommen, stürzte sich die Bevölkerung allesamt vom Felsen in den Tod. Das war das „Massaker von Chios“. Später wurde die Gegend von einem schweren Erdbeben erschüttert, so dass Anavatos fortan unbewohnt blieb. Heute wird der Aufbau der Stadt durch die Europäische Union gefördert. Aber das geht wirklich langsam voran….






Freitag, 17. Mai 2024

17.05.2024 Karystos

 

Bevor wir von unserer Ankerbucht bei Lavrion weiter nach Karystos segeln konnten, mussten wir noch einen Tag auf besseren Wind warten. Bei leichtem Wind kreuzten wir 15 Meilen auf und ankerten in einer gut geschützten Bucht sehr nahe am Athener Flughafen.

Lavrion ist ein großer Hafen, den Kreuzfahrer, Fährschiffe und Charterboote komplett ausfüllen. Jetzt ist noch keine Saison und es bleiben nur sehr wenige Plätze frei für Gastyachten. Die meisten Charterboote bleiben noch im Hafen und das sind viele! Bemerkenswert ist die naheliegende Lavrion Marina. Das ist das Yachtzentrum Griechenlands. Hier liegen Boote aller Klassen im Wasser und an Land. Reparaturen jeglicher Art sind möglich. Aber zu Gast sein möchten wir hier auch nicht, da bleiben wir lieber in der nahegelegenen Ankerbucht und mieten uns ein Auto in der Stadt. Das hat prima geklappt. Wie teuer? 35€. Ok. Hier ist der Schlüssel. Führerschein und Personalausweis gezeigt. Viel Spaß! Die Rückgabe des wirklich alten Toyotas am nächsten Tag: Hat alles funktioniert? Ja. Sehr schön, dann noch einen schönen Tag. Ich glaube unser Vermieter hätte es nicht verstanden, wenn wir ihn auf die vorhandenen Kratzer am Auto hingewiesen hätten…. Echt coole Sache.

Nun sind wir in Karystos. Etwas über 20 Meilen schönes Segeln. Im Hafen legen wir das erste Mal überhaupt rückwärts, im Hafen verankert, an der Kaimauer an. Hat gut geklappt aber an die großen Längen der auszubringenden Ankerkette müssen wir uns noch gewöhnen. Bei etwas mehr Wind gehen wir lieber vor Anker.

Karystos ist eine nette kleine Stadt. Bäcker, Metzger, Fischladen, Gemüse, alles was man braucht ist fußläufig zum Hafen. Selbst die Gasflasche können wir tauschen. Der Hafenmeister organisiert alles was gebraucht wird. Hier haben wir ein ausgezeichnetes Restaurant gefunden, dass uns wirklich begeistert hat. Gensiplous, direkt in einer kleinen Seitenstraße nahe des Hafens. Besser kann man in Griechenland wahrscheinlich nicht essen. Eine kleine Wanderung führt uns zur Burg oberhalb von Karystos. Wie schön Griechenland um diese Jahreszeit ist. 








Samstag, 11. Mai 2024

11.05.2024 Meltemi

 Man macht sich ja seine Gedanken über die mögliche Reiseroute. Welche Sehenswürdigkeiten sind ein Muss, welche Thermalquellen liegen auf dem Weg und welcher Tempel darf auf gar keinen Fall vergessen werden? Bei Google Maps werden die Sehenswürdigkeiten markiert, dass ja auch nichts vergessen wird auf unserem Weg. Eins der Highlights war die Insel Hydra. Idylle pur. Keine Autos, keine großen Hotels mit Swimmingpools, möglichst kein Massentourismus, dafür Eselskarren, die für den Transport von A nach B sorgen. Also, nichts wie hin in diese verschlafene Idylle. Wir ankern in einer wunderschönen Bucht vor der Stadt Hydra. Von hier aus fährt ein Wassertaxi in die Oase. Um uns etwas zu bewegen, wollen wir den Hinweg laufen und den Rückweg das Taxi nehmen. Nach 1,5 Std. über Stock und Stein nähern wir uns der Stadt Hydra. Schnell wird uns klar, dass nicht nur wir von dem Geheimtipp gelesen haben. Hunderte von Individualtouristen drängeln sich an der von Megajachten belegten Hafenpromenade vorbei und suchen vergeblich einen freien Tisch, um die Idylle zu genießen. Lediglich der Eselskarren als Transportmittel stimmt mit dem Tipp aus dem Internet überein. Diesen Marker bei Google Maps kann ich getrost löschen. Jetzt aber zum nächsten Highlight. Die Insel Poros, südlich von Athen, 17 sm von Hydra entfernt. Wir ankern hinter der Stadt Poros in einer gut geschützten Bucht mit ablandigem Wind. Aber immer wieder bringen starke Fallböen unser Boot zum Zittern. Das ist kein Problem und wir können sogar mit dem SUP an Land paddeln und die 2 km in die Touristen-Stadt laufen. Hier dominieren die großen, vollbesetzten Charteryachten die Hafenszene. Vollkaskoversichert und unerschrocken! Wir sehen sowas das erste Mal  life. Cool, solange wir nicht mit unserem Boot dazwischen liegen. So langsam gewöhnen wir uns an die Besonderheiten dieses Reviers. 



Normalerweise weht der typische Nordostwind (Meltemi) erst später im Jahr, so hört man es aus der Seglerszene. Deshalb ist, wer wie wir nach Norden will, gut beraten frühzeitig loszufahren. Das ist der Plan. Nur bläst der Meltemi schon seit Wochen und wir hangeln uns während der Schwachwindphasen langsam weiter. 












Sonntag, 5. Mai 2024

04.05.2024 Monemvasia

 Segeln und Wandern auf dem Peleponnes. Segeln ist anspruchsvoll, es vergeht kaum ein Tag, an dem wir nicht 35 kn Wind haben. Das sind 8 Windstärken auf der Beaufort Skala. Das Gute daran ist, dass es sich meistens nur um wenige Stunden handelt. Danach ist Flaute oder sonst ein Wind aus irgendeiner Richtung. Gut, dass unsere Lili ziemlich gut mit Wind zurecht kommt. Bis 30, 33kn können wir mit dem kleinen Vorsegel ohne Reff am Wind segeln. Das machen wir nur kurzzeitig, aber es geht. Am Ankerplatz müssen wir mit 40 kn zurecht kommen. Das bedeutet, dass wir konsequent nur Ankerplätze mit Sandgrund aussuchen. Da fallen hier in der Gegend schon viele Plätze aus. Der Traumstrand schlechthin ist im Süden der Insel Elafonisos.




Hier liegen wir bei fast 40 kn ablandigem Wind sicher vor Anker. Am nächsten Tag flaut es ab und wir können mit unserem SUP an Land. Wir machen eine schöne Wanderung und treffen unsere Freundin Birgit am Strand. Sie ist mit einem anderen Boot unterwegs. Weiter geht es. Wir umrunden den östlichen Finger des Peleponnes und bekommen an dessen Spitze wieder über 33 kn Wind. Die Segel werden häufig variiert. 10 Minuten später wieder Flaute und wir motoren nach Monemvasia. Dieser Ort ist ein Highlight in Griechenland. Das stimmt! Wir freuen uns, dass wir in der im Bau befindlichen Marina einen kostenlosen Liegeplatz finden und trotz extremer Winde hier tagelang sicher bleiben können. Wir machen schöne Wanderungen und erleben die griechischen Osterfeierlichkeiten in der Altstadt aus dem 14ten Jahrhundert. Sehr schön!