Nachdem wir sechs Tage in Brest auf besseres Wetter gewartet haben, fanden wir einen guten Tag, um durch den Chenal du Four nach Roscoff (62sm) zu segeln. Die erste Überraschung erlebten wir bei der Ausfahrt aus der Rade Brest. Wir mussten, um im Chenal du Four die richtige Strömung mit uns zu haben, morgens mit dem Ebbstrom aus Brest auslaufen. Dort, wo die engste Stelle unseres Fahrwassers war, konnten wir schon von weiten ein Band weißer, sich brechender Wellen ausmachen. Da bauten sich, trotz mäßiger Windstärken, 3 Meter hohe Wellen auf, die sich uns mit schäumender Gischt in den Weg stellten. Damit hatten wir an dieser Stelle nicht gerechnet. Wir sahen bis dahin den Chenal du Four als Nadelöhr an. Die weitere Reise war dann, von der Kälte einmal abgesehen, eher „Zuckerschlecken“. Durch das wunderschöne Fahrwasser der Ile de Batz erreichten wir dann gegen 19:30 Roscoff. Ohne an Land zu gehen, verließen wir den Hafen morgens um 05:30. Es war kalt und eigentlich wollten wir nur nach Tregier, weil die englischen Kanalinseln für Touristen drakonische Einreisebestimmungen haben (21 Tage Selbstquarantäne...). Allerdings liegt nun Guernsey sowas von attraktiv auf unserer Strecke nach Cherbourg, dass wir doch lieber mal dort anriefen und gefragt haben, ob wir nicht die Nacht in St. Peter Port übernachten könnten? Wir würden auch auf dem Boot bleiben. Das wurde von VTS-Guernsey genehmigt und wir hatten eine ordentliche Strecke (72 sm) vor uns. Auf Guernsey lagen wir dann ruhig, ohne Hafengeld, an einem Steg ohne Landverbindung. Super! Um 5:00 Uhr ging es dann weiter durch die Raz Blanchard/Alderney Races.
Da diktiert die Strömung das Geschehen. Bis zu 9 kn Strom haben diese Passage bei vielen Seglern bekannt gemacht. Wir laufen mit weniger Strom (wir fahren bei Stauwasser) aber bei recht viel Wind mit bis zu 13 kn durch die Races. Eine schnelle Reise. Vor 12 Uhr sind wir in Cherbourg. Die 3 Tage dort waren richtig „Urlaub“. Gutes Essen, der Strom für den Heizlüfter ist grenzenlos und die Stadt lebt trotz Corona.
Hier in Frankreich werden morgen erste Öffnungsschritte realisiert. Die Aussengastronomie öffnet.
Heute nur 35 Seemeilen nach St. Vaast. Dieser schöne kleine Ort lebt von Fischerei und Touristen. Das Hafengeld ist für uns fast das Highend unserer ganzen Reise. Nur die Nickelson-Marina auf Grenada war noch teurer. Aber dort gab es einen Poolbereich inklusive. Hier leider nur halbwarme Duschen. (Meine heiß, Brittas kalt). Da der Hafen ein Dockhafen ist, der nur um die Hochwasserzeit seine Tore öffnet, müssen wir morgen wieder vor 5 Uhr los. Es geht dann über die Bay de Seine......mal schauen wohin der Wind uns bringt?