Donnerstag, 27. April 2017

27.04.2017 Bonaire voller Farbe

Wie immer, hatten wir auch diesmal unsere Vorstellung von dem, was uns erwartet. 
Nachdem wir 12 sm gegen strammen Südostwind die Küste entlang gefahren sind, konnten wir vor der Hauptstadt Kralendijk ein paar Masten ausfindig machen. Die Gewässer gehören zum Marine Park und werden von Rangern überwacht. Ankern ist nicht erlaubt. Moorings gibt es genügend und so machen wir direkt vor Karels Bar fest. 
Doch, wo ist der Strand, den wir uns so schön ausgemalt haben. Wo ist das Riff, von dem aus man super schnorcheln können soll. Das Wasser ist auf 10 m noch glasklar. Bewaffnet mit Schnorchel und Flossen springen wir ins Wasser. Kaum zu glauben. Das Aquarium ist direkt unter der uns. 100 mal Käptain Nemo begleitet von bunten Papageienfischen , dicken Muränen, einfach alles was wir sonst an den Riffkanten gesehen haben.
Am nächsten Tag geht es mit einem Scooter auf Erkundungstour. Ich bin keine mutige Scooterfahrerin und im Gegensatz zu Jens gar nicht böse, dass das Gefährt nur 50 Kubik hat und somit auch höchstens 50 km/ Std fährt. Zumal der Straßenzustand eher einer Schotterpiste gleicht. Im Norden der Insel dominieren Kakteen und Buschlandschaft. Im Süden wird industriell Salz gewonnen. Was früher Sklaven von Hand erledigen mussten, wird heute mit riesigen Baggern erledigt. In kleinen Sklavenhütten mussten bis zu acht Männer schlafen. Die Anforderungen an eine Hundehütte wären bei uns größer. 
Die Landschaft wird immer surrealer. Salzseen von kupferrot über pink bis zu mintgrün leuchten vor  riesigen Salzbergen. Und mitten drin immer wieder Flamingos. Eine Palette voller Farben, wie sie sonst kaum zu sehen sind.


Auf der Seeseite türkisfarbenes, flaches Wasser,  dahinter dunkelblau über der steil abfallenden Kante.


63 Tauch -Schnorchelspots sind entlang der Küste ausgewiesen. Überall stehen Autos, beladen mit Tauchausrüstung. Immerhin zählt Bonair zu den schönsten Tauchrevieren der Welt. 


Was wir allerdings auch sehen, erschreckt uns sehr. Dort, wo der Atlantik ungebremst und mit aller Kraft gegen den Strand schlägt, spuckt er ein Teil von dem aus, was unbeachtet im großen Müllschlucker Atlantik entsorgt wird. Das ist überall auf der Atlantikseite so!!



Das muss dem letzten Ignoranten auffallen, dass Umweltverschmutzung doch keine Erfindung der Chinesen ist. 
Während der Fahrt,  entlang der Küste, habe ich verstanden warum Bonair " gute Luft " heißt. 
Hier wehen durchweg fünf bis sechs Windstärken. Wir sind mit unserem Scooter mit 50 Km/Std gegen den Wind gefahren. Die Luft ist geschwängert mit dem Geruch von Salz, Meer und Feuchtigkeit, die einem fast mit Überdruck in die Atemwege gepumpt wird. 
Bei keinem Spaziergang an der Nordsee,  oder Segelstrecke über den Atlantik habe ich das so intensiv erlebt wie hier. 
Daher muss ich dem Reiseführer vehement widersprechen. Die Schönheit Bonair's liegt nicht nur unter Wasser.

Montag, 24. April 2017

23.04.2017 Unser Dinghi


 Hier, in der Sonne, haben die Gummiboote nichts zu lachen. Insbesondere wenn sie denn, wie unser  Zodiac, aus PVC sind. Sonnenbeständiger und deutlich teurer sind Schlauchboote aus Hyperlon.. Egal aus welchem Material, die meisten ordentlichen  Yachties hätten gerne ein Persenning als Sonnenschutz für ihr Beiboot. Auf Grund des recht hohen Preises (so teuer wie das Boot?!?) dieser Einzelanfertigungen gibt es herzergreifende  Geschichten über den  Selbstbau. Dabei entstehen in tagelanger Heimarbeit auch sehr vorzeigbare Produkte... Wir hatten weder Lust auf diesen Job, noch haben wir eine Nähmaschine an Bord. Also nichts tun. Bis " Ocean Wolf "- Wolfgang uns erzählte, er wolle sein Dinghi jetzt zum Schutz vor der Sonne anmalen. Das klang in Sachen Arbeit und mit 40€ überschaubar. Jetzt nach 2 Monaten sind wir von dieser Methode mehr als überzeugt. Falls andere Segler die Idee auch gut finden, hier eine gute Farbe dazu:



Sonntag, 23. April 2017

22.04.2017 Bonaire

Angekommen! Nach 62 Std. gutem Wind und  später auch moderater Welle sind wir auf Bonaire angekommen. Mit einer so starken Gegenströmung hatten wir nicht gerechnet. Über weite Strecken hatten wir über einen Knoten gegenan. Die Pantry blieb allerdings relativ unbenutzt, weil Britta lieber doch nur das allernötigste zu sich nahm. Jetzt liegen wir an einer Mooring. Hier, im maritimen Nationalpark, ist ankern grundsätzlich verboten und wegen der recht steil abfallenden Küsten wäre es wohl auch schwierig gute Ankerplätze zu finden. Wir liegen sehr geschützt zwischen klein Bonaire und dem "Festland". So klares Wasser, wie hier, haben wir  bisher nirgends gesehen. Hier liegt kein Müll rum und die Ranger nehmen ihren Job ernst. Ökologie wird groß geschrieben auf Bonaire. Lili liegt mitten im Aquarium! 

Freitag, 21. April 2017

Nach Bonaire-2ter Tag auf See

Als wir vorgestern gegen 18.00 Uhr aus Ponce ausliefen, hatten wir noch in Böen bis zu 26kn Wind und recht starken Seegang. Eigentlich kein Wetter zum Auslaufen. Weil es aber raumer Wind war und die Prognose abnehmende Winde voraussagte,sind wir trotzdem losgesegelt. Das war für Britta dann leider ein schlechter Start. Das Abendbrot wurde den Fischen geopfert und obwohl sie ein Pflaster gegen Seekrankheit geklebt hatte, waren die ersten 24 Stunden der Überfahrt für sie eine Tortour.
Heute sieht die Welt auch für sie, ohne Pflaster, wieder besser aus. Ich befürchte ich werde heute in der Pantry richtig ran müssen um die entgangenen Malzeiten aufzuholen ;-))
Der Wind hat wie prognostiziert auf ca. 15-18kn abgenommen und wir kommen mit einem Etmal von 155sm gut voran. Jetzt müssen wir schon etwas Fahrt rausnehmen, um den Landfall in der Morgendämmerung machen zu können. Nachts ziehen wir eine luminizierende Schleppe hinter uns her und tagsüber ist da wieder dieses unsagbar blaue Wasser....

Mittwoch, 19. April 2017

19.04.2017 Puerto Rico Abreise

Unsere Abfahrt nach Curacao hat sich etwas verzögert. Wir sind nun seit gut drei Wochen in diesem Land und waren nicht einklariert. Das ist uns aber erst nach zwei Wochen aufgefallen und ab da waren Jens Nerven etwas angespannt. Hintergrund der Geschichte ist, als wir auf den US Virgin Islands ausklarieren wollten hat uns der Officer zu verstehen gegeben, dass wir das nicht brauchen, denn Puerto Rico zählt zu den US. Super dachten wir, Visum  und Stempel im Pass, wir haben alles was wir brauchen. 
Das dem nicht so war haben wir dann von Anderen gehört. Also nix wie weg bevor wir erwischt werden. Allerdings haben wir im Moment strammen Ostwind, somit war nicht daran zu denken wieder zurück auf die Us Virgins zu kommen. Die einzige Möglichkeit ist nach Ponce zu fahren, denn hier könnte man ausklarieren. Ich rufe die US Coast Guard an und erkläre, wir kämen gerade von den US Virgins , wollten uns hier nur verproviantieren und dann weiter nach Süden. Jens bekommt einen Schweißausbruch, als uns der Officer fragt ob wir direkt gekommen sind oder doch schon mal in einer Bucht übernachtet haben. Ich tue mal so als hätte ich es nicht richtig verstanden und bleibe bei meiner Version. Jetzt wird uns erklärt, nur der Kapitän darf von Bord gehen und die Formalitäten erledigen. Das hätten wir bequem per Telefon machen können, wären wir im Besitz einer Befahrenserlaubnis. Jetzt wird es kompliziert, wir müssen zum Immigrationsbüro nach Ponce. Da es keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt, fahren wir mit dem Dinghi quer durch die Bucht zum Büro. Dort werden wir beide freundlich empfangen und alle sind bemüht uns weiter zu helfen. Es dauert zwar geschlagene vier Stunden, aber anschließend sind wir im Besitz einer Befahrenserlaubnis für die Gewässer der USA für ein Jahr. Wir müssen nicht ins Gefängnis, scheinbar waren wir glaubhaft genug. Besonders dann, wenn nach dem Beruf gefragt wird und Jens erzählt dass er pensionierter Beamter ist. 
Zu aller Freude haben wir in der Bucht noch Francois und Francine getroffen. Das ist das französische Ehepaar mit denen wir in Franz. Guyana überfallen wurden. Da musste doch viel erzählt und begossen werden. 
Jetzt sind die Frikadellen gebraten, der Linsensalat für zwei Tage in der Schüssel und wir mental startklar für die 400 sm nach Curacao. Es weht kräftig (bis 25kn) aus SO und die Wolken hängen tief über den Bergen. Mit Einbruch der Dunkelheit wollen wir starten und hoffen, dass Wind und Welle sich zum Abend hin noch etwas beruhigen.
Wir werden von unterwegs per Kurzwelle berichten.

Samstag, 15. April 2017

15.04.2017 Puerto Rico-Landleben

Wir haben unseren Wohnsitz vom Wasser auf das Land verlegt. Will man was von der Insel sehen, kann man das nur, wenn man sich ein Auto mietet um weitere Highlights abzuarbeiten. Für drei Nächte haben wir uns ein Appartement in Luqillo in Strandlage gemietet. Die Wohnanlage ist mit einem hohem Zaun und einer Schließanlage abgeschlossen. Will man zum Strand braucht man einen Schlüssel um durch das Tor zu kommen. Nachts sitzt die Dame von der Security am Tor und bewacht die Anlage. Mir kommen langsam Zweifel,  ob wir es mit der Sicherheit an Bord nicht zu leicht nehmen. Hier ist es allerdings kaum zu Zwischenfällen gekommen, so dass wir uns einfach keine Sorgen machen.

Luquillo liegt direkt am Fuße des El Yunke Nationalparks. Amerikas einzigem Regenwald Park und damit Top Zwei der zu besichtigten Highlights. Es gibt einige Trails unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade. Lea und ich entscheiden uns für den Weg bis auf die Bergspitze. Mittlerer Schwierigkeitsgrad. Die Männer zögern noch, können sich allerdings unserem Vorhaben nicht entziehen. Nach 1,5 Std erreichen wir über gut ausgebaute Wege den höchsten Berg Puerto Ricos. Der Rundumblick ist großartig. Hügelige Landschaft so weit das Auge reicht. Nur eins fehlt, das Gipfelrestaurant mit dem gekühlten Bier.




Nach drei Tagen im Osten fahren wir zu Highlight Nr. One nach Old San Juan, dem historischen Teil der Hauptstadt. Jens fährt uns mit einer unermüdlichen Geduld in dem nicht immer einfach zu überschauenden Straßenverkehr. Überholt wird sowohl rechts als auch links. Vorfahrtsregeln gibt es nicht. Wer zuerst kommt darf zuerst fahren. Einzig die Geschwindigkeit ist bei allen gleich. Auf dem Weg nach San Juan wird es dann etwas schwierig. Fünfspurige Straßen in jeder Richtung mit Autobahnkreuzen wie sie in Amerika nicht besser sein könnten. Und da passiert es. Die Abbiegespur war nicht so klar zu erkennen, so dass Jens die Kurve etwas zu eng genommen hat, mit dem Vorderreifen irgend etwas so heftig erwischt hat, dass der Reifen platt war. Zum Glück gab es ein Notrad.
Aber damit nicht genug. Kaum am Ziel angekommen gestalltet sich die Parksituation schwierig. Kurzerhand wird das Auto an der Ecke geparkt. Ist ja nur zum entladen. Ehe wir uns versehen steckt das rosa Knöllchen schon hinter dem Scheibenwischer. Nachdem dann auch noch die Putzfrau unsere gesamten Essenvorräte aus dem Kühlschrank entfernt hat, gehen wir in die Kneipe um die Ecke. Zufällig eine der zehn Besten Cocktail Bars der Welt. Wir bestellen etwas wovon wir nicht wissen was es ist, ganz dem Tagesmotto entsprechend " no risk no fun ".


Heute ist Karfreitag. Wir vertreiben uns den Tag in der Stadt. Überall wunderschön restaurierte Häuser, Plätze mit Bänken zum Verweilen und natürlich alle möglichen Geschäfte. Mir wird eine Cremeprobe in die Hand gedrückt mit der Frage ob ich nicht gerne fünf Jahre jünger aussehen möchte. Ich frage ob zehn auch möglich wären und schon sitze ich auf einem Kosmetikstuhl. Die Falten um die Augen werden begutachtet. Ehe ich mich versehe wird eine Creme aufgetragen, die das Übel beheben soll. Die Wundercreme soll die Kleinigkeit von 150$ kosten, dazu braucht man allerdings noch die Gesichtscreme. Noch mal 150$ . Kaufe ich beides zusammen, bekomme ich die Bodylotion, die mich von abgestorbenen Zellen befreit, zum Sonderpreis dazu. Ufff. 
Wie komme ich unbeschadet, mit all meinen ins Gesicht geschriebenen Jahren,  bloß wieder von diesem Stuhl. Jens greift ein, sagt er wolle das Ergebnis morgen begutachten. Dann könnte man immer noch entscheiden.

Jetzt noch die Karfreitagsprozession und es war mal wieder ein ereignisreicher Tag. Vermummungsverbot für die kath. Kirche?







Mittwoch, 12. April 2017

12.04.2017 Puerto Rico -Gas

Hier mal was für Segler, die vielleicht nach uns Puerto Rico besuchen wollen. Deutsche Gasflaschen , die grauen 6 kg Propan oder die kleinen blauen Campinggasflaschen werden hier nicht gefüllt. Selbst wenn man einen Adapter zu den amerikanischen Flaschen hat (https://www.gasfachfrau.eu/de/produkt-details/product/id-116.html ) ist es nicht einfach einen der in vielen Orten ansässigen Gaslieferanten zu finden, der eine Flasche ohne amerikanisches Prüfsiegel füllt. Das scheint bei Strafandrohung verboten. Im Norden, in der Nähe von Luquillo ist die Firma Alvarado Gaz Inc.. Dort konnten wir eine amerikanische Propanflasche gleicher Größe wie unsere graue Flasche inklusive Druckminderer für kleines Geld kaufen. Und wir haben einen der orangen Gasverbindungsschläuche an Bord, mit dem wir die Flasche an unsere Gasbordnetz anschließen können. Das ist eine prima Sache. Sonst geht hier in Sachen Gas nicht viel. Das war schon auf den BVI's für uns nicht zu machen. Vermutlich gibt es Segler die das hinbekommen haben, bei uns klappte das nicht. Darüber hinaus gibt es zum Thema Gasflaschen einen schönen Artikel von Sönke Röver: http://www.blauwasser.de/gasflasche_fuellen

Dienstag, 11. April 2017

11.04.2017 Puerto Rico -segeln?

Eigentlich sollte es in diesem Blog ja Berichte über unsere Segelreise geben. Segeln ist aber hier nicht gerade an der Tagesordnung. Die letzten Tage hatten wir dann doch mal wieder das Vergnügen bei besten Bedingungen auf die kleine Isla de Muertos zu segeln. Die Insel liegt wenige Meilen südlich vor Ponce. Tagsüber tummeln sich hier mit der Fähre herangekarrte Badegäste im streng geschützten Naturschutzgebiet. Wenn die Fähre dann Abends zurück fährt bleiben nur ein oder zwei Ranger auf der Insel - und wir in der großen, gut geschützten Ankerbucht. Kaum liegen wir im Bett schmeißt ein Puerto Ricanisches Segelboot seinen Anker ca10-15m neben uns. Drei durchaus gut gelaunte, sehr laut kommunizierende, offensichtlich angetrunkene Männer haben Spaß. Auf die Frage:" hey Captain, what's going?", gibt es keine Antwort. Aber die Crew verlegt ihr Boot. Diesmal allerdings direkt vor uns. Wieder so um die 10m. Also verholen wir. Als wir morgens mit dem Dinghi das Boot passieren, gibt es freundliches Gewinke und alle freuen sich über den schönen Tag.....
Leider finden wir in den Gewässern um Puerto Rico kaum klares Wasser und können kaum Schnorcheln. Eigentlich sind wir von Puerto Rico bisher nicht sehr begeistert. Mal sehen, was die Landausflüge bringen?

Freitag, 7. April 2017

07.05.2017 Puerto Rico - Kurt und Kaffee

Jetzt, während wir Besuch haben, sieht unser Leben etwas anders aus. Wir haben für zwei Wochen ein Auto gemietet und versuchen die Top 10 der Insel abzuarbeiten.  Ganz schnell wurden wir eines Besseren belehrt. Wir haben die Entfernungen total unterschätzt. Für 40 km braucht man zwischen 1,5 und 2 Std. Jetzt gilt es die Top 5 zu selektieren. 
Da wäre die Bioluminiszierende Bucht. Das muss man sich vorstellen,  wie tausend kleiner Glühwürmchen, die im bewegten Wasser leuchten. Bei Einbruch der Dunkelheit mieten wir uns auf einem Motorboot ein und fahren zur Bucht. Wagemutig springen wir bei Dunkelheit ins Wasser, immer die Warnung von Claus im Hinterkopf, dass nachts nicht gebadet werden soll. Wir fühlen uns wie Cinderella. Tausende von Glitzerdiamanten auf der Haut, im Haar, überall. Das Vergnügen währt allerdings nicht lange, denn ein kleiner Junge wurde von einer Qualle berührt und schreit aus Leibeskräften. Nix wie raus aus dem Wasser.


Dennoch, wir fühlten uns für einen Moment als würden wir auf der Milchstrasse schwimmen. 
Was wäre Puerto Rico ohne Kaffee. Wir wollen DIE Kaffeeplantage besichtigen. Nach einigen Hin und Her entscheiden wir uns für die Hacienda " Pomarrosa ". Sie liegt etwa 60 km von Salinas entfernt in den Bergen. Zunächst fuhren wir auf der Schnellstrasse Richtung Norden. Dann kam die Abzweigung und damit auch schon fast ein Anflug von Verzweiflung. Die Strasse wurde nicht nur enger, sondern mit jedem Meter auch steiler. Mit aller Mühe schraubte sich unser Toyota Corolla die steilen Kurven hoch. Jetzt nur kein Gegenverkehr. Erneut anfahren wäre nicht mehr möglich gewesen.
Wir fahren ein Stück auf der " Route Panoramica ". Kurvenreich schlängelt sich die schmale Straße durch die Bergwelt Puerto Ricos. Trotz der grandiosen Aussicht, bin ich mir sicher, dass mir dieses kleine Stück Panorama reicht.
Pünktlich zur vereinbarten Zeit erreichen wir die etwas versteckte Hacienda. Wir werden freundlich von Kurt, dem Inhaber, begrüßt. Besser hätten wir es nicht treffen können. Fakten, Fachwissen, Passion und Entertainment.... Kurt ist Düsseldorfer, lebt seit mehr als 40 Jahren hier und hat sich mit dem Kaffeeanbau und diesem zauberhaften Ort einen Lebenstraum erfüllt. 
Er erzählt alles wissenswerte über Kaffee. War doch England die Nation der ersten Coffee Shops, die allerdings nur von Männern und zweifelhaften Damen besucht wurden. Das brachte dem Kaffee einen zweifelhaften Ruf ein, so dass Mann sich davon distanzierte und lieber zu Hause Tee trank. 



Wer hätte gedacht, dass:
- die Finnen, gefolgt von den Norwegern, mehr Kaffee trinken als die Italiener oder die Deutschen. 
- die Wiege des Kaffee's nicht in Südamerika sondern in Java oder Äthiopien liegt.
- ein Großteil des Puerto Ricanischen Kaffees heute als Rohware aus Vietnam kommt.
- nahezu alle Kaffeeröstereien von  Coca Cola aufgekauft wurden. Womit die Individualität und Qualität flöten geht. 
- bedingt durch einen Pilzbefall ein Großteil der Kaffeesträucher kaputt geht und die Ernte fast vollständig zum erliegen gekommen ist. 
Ende des Monats gibt es kaum noch Kaffee, der in Puerto Rico produziert wurde. 
Kaffee der im Supermarkt angeboten wird kommt aus Indonesien und wird von Coca Cola geröstet, Made in Puerto Rico. 
Na ja, wenn ich es so richtig bedenke werden auch die Deutschen Schweine nach Parma  gekarrt und kommen als Parmaschinken "Made in Italy" wieder zurück. 
Auf jeden Fall haben wir gelernt mit welchem Aufwand ein guter Gourmet Kaffee hergestellt wird. Jede Bohne wird manuell gepflückt und handverlesen, das hat natürlich auch seinen Preis.
Jetzt kommt es noch darauf an, dass man zu Hause das passende Equipment hat und schon lässt sich ein Hochgenuss in Sachen Kaffee zaubern.

Sonntag, 2. April 2017

02.04.2017 Puerto Rico

Hier gibt es große Tiere. Gestern morgen hat eine große Seekuh ihre Weide um Lili herum abgegrast.

Nachmittags wurden dann Lea und Marco am Flughafen in San Juan in Empfang genommen. Puerto Rico ist doch sehr groß und trotz gut ausgebauter Straßen verbringt man viel Zeit im Auto. Ein Grund  genau zu planen, was man gerne sehen möchte. Aber mit Britta haben wir ja eine ambitionierte Reiseleitung. Ponce, die zweitgrößte Stadt auf Puerto Rico gefällt uns gut. Auf dem zentralen Platz der Stadt gibt es ein Fest mit vielen Ständen und Darbietungen. Gute Stimmung überall. Ein optisches Highlight ist die alte Feuerwache, die heute als kleines Museum fungiert.