Noch 480 Seemeilen bis zum südöstlichen Cap an der Ibirischen Halbinsel.
oder man könnte auch sagen, satter Selbstbetrug. Als wir auf den Azoren ankamen, war ich gefühlt schon am Ziel. Endlich wieder festen Boden unter den Füßen, super Einkaufsmöglichkeiten, nette Cafes, gute Restaurants und das Gefühl fast zu Hause zu sein. Jens Einwände von wegen, wir sind noch lange nicht da...... habe ich überhört. Noch 800sm...., habe ich gar nicht wahrgenommen. Meine Einschätzung war, das segeln wir doch in ein paar Tagen ab. So, und jetzt holt es mich ein. 800sm, fast eine halbe Atlantiküberquerung sind tatsächlich nicht in ein paar Tagen zu machen. Dazu kommt noch, dass die Welle uns eine ungemütliche Fahrt bereitet. Lili holt aus, bockt in der Welle und schießt trotz max. gerefftem Großsegel und eingerollter Fog mit 7 Kn durch das Wasser. Die letzten Etmale lagen immer über 160sm. Das macht das Leben an Bord nicht gerade gemütlich. Dazu kommt, dass es wirklich kalt ist. Keiner geht mehr freiwillig vor die Tür. Jeder Handgriff wird mühsam. Nach der ersten Nacht hatte ich das Gefühl, als wären wir schon drei Tage unterwegs. Hätte ich doch nur akzeptiert, dass wir noch 6-7 Tage vor uns haben, wäre ich jetzt mental besser unterwegs. Wieder geht das Rechnen los. Laufen wir doch Sines an der portugiesischen Küste an, um noch bei Tageslicht anzukommen oder wagen wir uns um das Cap Sao Vincente und laufen dort in der Dunkelheit ein. Die nächsten Hochrechnungen werden es zeigen. Hauptsache ankommen.
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