Jetzt hat die Kältewelle auch uns erwischt. Wir warten hier auf Great Exuma den Nordwind ab, den das kräftige Tiefdruckgebiet an der Ostküste der USA zu uns schickt. Heute Nacht musste der Schlafanzug her, gefrühstückt wurde das erste Mal im Schiff. Wir halten uns im Windschatten auf und ans Schwimmen denken wir nicht mehr. Bei 22 Grad müssen die Socken raus. Wir können uns überhaupt nicht vorstellen, wie man in Deutschland bei minus 20 Grad überleben kann.
Beim Einkaufen haben wir Helge kennengelernt. Eine ältere Dame aus Deutschland/ Uetersen, die seit mehr als 30 Jahren den Winter hier verbringt. Wir sollen sie gerne in ihrem Haus auf der Nachbarinsel besuchen. Bei Niedrigwasser können wir über die Sandbank laufen. Im warmen knöcheltiefen Wasser sehen wir große Rochen, die nur darauf warten gefüttert zu werden. Ein Exemplar hatte die Größe eines Kleinwagens.
Helges Haus liegt idyllisch in einer Bucht mit eigenem Strand, eigenem Bootsanleger, Kokospalmen und Gewächshaus. Elisabeth Island. Beim Tee erzählt Helge, wie es vor 30 Jahren hier war, als sie die Insel gekauft haben. Wir bekommen den Mund nicht mehr zu. Jetzt mit 79 Jahren hat sie keine Lust mehr mit all der Arbeit und überlegt zu verkaufen.
Wir kommen vor Eintritt der Dunkelheit zurück an Bord. Während des Duschens wundere ich mich, dass unsere Nebenlieger sich plötzlich alle auf einmal von uns entfernen. Hinter uns liegen nur noch die Engländer, die dafür erschreckend schnell näher kommen. Gerade zu dem Zeitpunkt als ich realisiert hatte, dass Lili spazieren fährt, konnte ich mir gerade noch ein Handtuch umwickeln, als auch schon ein Dinghi angeschossen kam und uns fragte, ob alles o.k. sei? Der Boden hier ist stellenweise sehr muddig. Bei dauerhaft 400 Booten lagern sich die Sedimente ab. Lili‘s Anker war voll mit Schlamm und Kraut. Wir Ankern um. Ab jetzt halten wir elektronisch Ankerwache. Gut dass uns das nicht bei Nacht passiert ist. Hier in der engen Einfahrt wären wir sicherlich auf irgend einem Riff gestrandet. Glück gehabt. Jetzt warten wir noch drei Tage den Wind und die Welle ab und dann geht es weiter nach Norden.
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