Mittwoch, 12. April 2023

12.04.2023 Vom Pech verfolgt.

In Viveiro lernen wir Rebecca, Jakob und Elias kennen. Drei sehr nette Dänen auf dem Weg in die Welt. Wir verabreden uns, den nächsten Tag zusammen nach A Coruña zu segeln. Bis auf eine kurze Motorstrecke zu Beginn, konnten wir bei herrlichem Wind super segeln. Jens konnte sein Glück kaum fassen, als Lili bei 12 kn Geschwindigkeit das Heckwasser hinter sich ließ und geräuschlos surfte. Wir steuern den großen Hafen von A Coruña an und wundern uns, dass so wenig Stege ausgebracht sind, so wenig Gastlandsflaggen von den Schiffen wehen. Kaum, dass wir die Leinen festgemacht hatten, kommen Kalle und Doris vorbei, um uns zu begrüßen. Wie schön. Bei einem Bier erörtern Jens und Kalle ob es möglich ist, an unseren kaum vorhandenen Heckkorb eine Befestigung für unseren Außenborder anzubauen. Kalle, ganz in seinem Element, hätte am liebsten schon mal losgelegt. Musste aber feststellen, dass er nicht das richtige Material an Bord hat. Also verabreden wir uns für den nächsten Tag. Aber, es ist Ostern und somit sind bis Montag die Eisenwarenhandlungen geschlossen. Wie immer bestimmt der Wetterbericht unser Tun. Die Windvorhersage lässt keinen Zweifel, dass wir nicht bis Montag warten können, sondern Ostersamstag schon wieder weiter nach Süden müssen. Der Wind ist uns einen Tag voraus, wir werden motoren müssen. So war es dann auch, zusammen mit den Dänen sind wir nach Muros motort. Irgendein Osterbrauch bestand darin 12 Knallraketen abzufeuern. Nicht nur, dass sie wie ein Donnerschlag durch die Luft knallten, nein auch der dazugehörige Ascheregen macht sich auf Lilil breit. Überall schwarze Russflecken😡

Wir müssen dringend Diesel nachtanken, um sicher bis Baiona zu kommen. Aber……es ist Ostern und die Tankstelle hat zu. Jetzt heißt es Sprit sparen. Wir fahren langsam und die letzten zwei Stunden hat Jens den großen roten Segelsack rausgeholt, den Genacker gesetzt und Lili segelt bei 7 kn Wind immerhin mit 6 kn. Was für eine Freude. Baiona, das war 2015 ein wirkliches Highlight. Wir freuen uns auf die Stadt und die vielen guten Restaurants. Da wir Abends ankommen, beschließen wir in der ersten Nacht zu ankern. Genau gegenüber der Tankstelle. Hoffnung keimt auf, wir können morgen tanken. Der Anker fällt bei 5 Meter, rutscht und rutscht und will nicht halten. Zweiter Versuch, gleiches Resultat. Wir geben viel Kette und beruhigen uns damit, dass Windstille angesagt ist. Um 0:30 weckt uns ein eigenartiges Geräusch und eine noch eigenartigere Bewegung des Schiffs. Das mit der Windstille hat nicht so geklappt wie vorhergesagt. Die Windrichtung hat gedreht und Lili ist auf Drift gegangen. Leider hatten wir nicht bedacht, dass wir bei Hochwasser gekommen sind und jetzt, 6 Std später Niedrigwasser ist. Um es klar zu sagen, Lili sitzt mit herabgelassenem Kiel ( 2,70 m) auf nur noch 1,80 Wassertiefe. Dumm gelaufen. Kiel hoch, Anker hoch, Stirnlampe an. Wir Ankern auf Verdacht und bilden uns ein, dass der Anker diesmal besser sitzt. Nachdem wir die schlechten Rezensionen bei Navily über den Zustand der Marina von Baiona gelesen und den Wetterbericht angeschaut haben, war klar, wir fahren weiter. Anker hoch, Motor an. An der Ankerkette zieht sich eine ganze Algenliane nach oben. Tarzan hätte seinen Spaß gehabt. Nichts ahnend, befreie ich die Kette von der Liane, verstaue die Fender wieder in den Ankerkasten und wir können los. Plötzlich, ein eigenartiges Auspuffgeräusch. Der Motor spuckt kein Kühlwasser aus. Motor aus. Es ebbt, wir treiben…. Fender aus dem Ankerkasten, Anker raus und hoffen, dass er diesmal hält. Jens geht auf Fehlersuche, kommt zu dem Entschluss, dass wahrscheinlich die Liane ihren direkten Weg zum Ansaugstutzen unter Wasser gefunden hat. Es nutzt nichts, Jens muss ins Wasser, um zu sehen, was passiert ist. Nach zwei Tauchgängen sind die verstopften Löcher wieder frei und der Motor spuckt eifrig Kühlwasser. Anker hoch, Fender rein und los geht‘s. Jetzt ist uns leider der Wind davon geweht, bzw. er kommt direkt von vorne. Wie es aussieht, müssen wir motoren. Ein Blick auf die Tankanzeige, lässt uns auf die Idee kommen, vielleicht können wir ja kreuzen??Nach zwei Stunden kreuzen haben wir die Nase voll. Demnächst kommt uns die Tiede auf den Kopf. Also Motor an und hoffen, dass alles gut geht. Unterwegs dürfen wir nicht eine Minute die Augen von der Wasseroberfläche lassen. Überall haben die Fischer  Fischernetze ausgebracht. Teils nur mit einer leeren Wasserflasche gekennzeichnet. Teils mit frei schwimmenden Schwimmleinen, denen wir im letzten Augenblick noch ausweichen konnten. Mit dem letzten Tropfen Diesel sind wir Abends in Viana do Castello angekommen. Wieder einmal viel erlebt.














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