Wir rechnen und rechnen. Wie gesagt, es gibt die Touristenwährung CUC , die sich an den US Dollar anlehnt und CUP, die Nationalwährung die wiederum 1/24 vom CUC ist.
Wollen wir in die Stadt fahren, gibt es zwei Optionen. Entweder mit dem Bus, wenn er denn fährt, oder mit dem Taxi. Der Bus kostet 1/5 tel Pesos. Das sind ca. 4 Euro-Cent.
Das Taxi kostet für die gleiche Strecke 10 CUC. Das entspricht ca. 8 Euro. Mit anderen Worten die Fahrt mit dem Taxi ist mehr als 200 mal teurer als der Bus. Eine Pizza auf die Hand kostet 5 Pesos, etwas weniger als 20€ Cent. Das Bier bekommt man für eine CUC gleich 80 € Cent. Wir sitzen im Café , für uns kostet das kleine schwarze Gebräu 1,50 Euro. Für unseren Nachbarn am Nebentisch das gleiche Getränk 24 mal weniger.
So geht es den ganzen Tag. Da wird mir ganz schwindlig. Wollen wir Geld tauschen, stehen vor der Wechselstube Kubaner, die zum gleichen Kurs tauschen, nur um die Möglichkeit zu haben, an die Touristenwährung zu kommen. So sind sie dann und nur dann in der Lage im Kaufhaus „ Panamerikano „ eine Flasche Öl, Konserven oder ein Stück Seife zu kaufen. Immerhin kosten die Turnschuhe bei Adidas auch hier 70€.
Frischmilch ist gar nicht zu bekommen. 500g Trockenmilch nur im Touristenshop zu kaufen, kostet 5,20€ und ist somit unerschwinglich. Kein Wunder, dass jeder versucht mit irgendeiner Geschichte dem Touri Geld aus der Tasche zu ziehen. War es uns die ersten Tage noch ein Bedürfnis zu helfen, haben wir mittlerweile den ein oder anderen zum zweiten Mal getroffen, immer mit der gleichen Story. Und, na klar, auch wir sind auf die Masche mit dem bestem Rum für kleines Geld herein gefallen. An Bord hat sich die Rarität als klarer Fake entpuppt, das Internet ist voll von diesen Storys. Und wenn man nicht bekommt was man will, langt man eben in die Tasche des Ofers und schon hat das Portemonnaie oder das Handy den Besitzer gewechselt. Je mehr wir geben, desto mehr wird verlangt. Wie eine Kettenreaktion verbreitet sich die Nachricht, dass in unserem Rucksack Kugelschreiber darauf warten verteilt zu werden. Es macht keinen Sinn Süßigkeiten zu verschenken. Wenn was an die Kinder verteilt werden soll, dann lieber Buntstifte, Schere oder Spielsachen. Muss man überhaupt was verteilen???? Was macht man mit dem alten Mann, dessen Bein fast abfault, weil er sich keine Medizin leisten kann, mit dem Vater, der seinen Kindern keinen Schulranzen kaufen kann, mit dem Bettler, der fast zusammenfällt weil er nichts zu essen hat?
Die medizinische Versorgung im Land ist katastrophal. Ein Arzt verdient 13—15 € im Monat. Es kann sich kein Auto, keine Wohnung und gute Kleidung leisten. Mit der Reisefreiheit, die Rauhoul Kastro eingeführt hat, gehen die gut ausgebildeten Mediziner ins Ausland und vor Ort kollabiert das System. Wenn man genauer hinschaut, ist auch hier einiges im Argen. Uns als Segler wird vieles verwehrt. Man darf nur in Orten, in denen es eine staatliche Marina gibt, an Land. Ankerbuchten dürfen angefahren werden aber, wenn dort Menschen wohnen, dürfen wir nicht mit dem Dinghi an Land fahren. Oder wenn, dann nur einer von uns Beiden und der Andere bleibt an Bord. Somit ist unsere Reisefreiheit sehr eingeschränkt. Auf dem Weg zu den Bahamas haben wir somit nur die Möglichkeit in Santiago de Cuba ein- bzw. auszuklarieren. In Baracoa im Norden, kann man nicht mehr klarieren. Wir müssten weiter nach Westen, was wir aber nicht wollen. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als unsere Kubareise hier zu beenden. Wir warten auf ein Wetterfenster, welches uns ermöglicht nach Nordosten zu den Bahamas zu kommen. Wahrscheinlich werden wir Morgen versuchen uns an der Küste entlang nach Osten zu hangeln, um dann in der Nacht, wenn der Wind etwas nachlässt, weiter zu segeln. Kuba ist spannend. Wahrscheinlich am Besten mit dem Fahrrad zu bereisen. Die Straßen sind gut, die Menschen freundlich und Übernachtungsmöglichkeiten in privaten Unterkünften gibt es reichlich.
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