Sizilien ist das letzte Reiseziel unsere diesjährigen Reise. Wie immer wird tagelang das Wetter beobachtet, um ja den richtigen Reisetag zu erwischen. Insgesamt zeigt sich das Wetter wechselhaft, mal gewittrig, mal strahlender Sonnenschein. 140 sm bis zu den Ägadischen Inseln im Westen vor Sizilien bedeuten eine Nachtfahrt. Die Abreise wird verschoben, dann doch vorgelegt, irgendwie ist es schwierig das richtige Wetterfenster zu finden. Bis Windy uns ein traumhaftes Wetter für den 04.09.2019 beschert. Wind aus West bis Nordwest, später drehend auf Nord mit bis zu 18 kn. Navtex spricht allerdings von einer indifferenten Wetterlage. Was immer das heißt, wir nehmen die Vorhersage von Windy. Es fällt uns ein wenig schwer Sardinien zu verlassen. Wir hatten eine schöne Zeit. Mit Kathi und Friedel den Norden erkundet und anschließend die schönen Buchten und das klare blaue Wasser genossen, wo immer wir den Anker fallen ließen. Also los, zu neuen Zielen. Wir motoren die ersten Stunden und warten auf den angesagten Nordwind. Wir warten Stunde um Stunde, schauen sehnsüchtig in den Himmel, als könnten wir damit die Windrichtung und Stärke beeinflussen. Kein Wind, dafür aber eine ein Meter hohe Welle, aus allen Richtungen. Lili wirft sich wie ein wild gewordenes Etwas in jedes Wellental. Der Abend bricht heran, der Wind, immer noch aus West, also achterlich, nimmt etwas zu. Mit untergehender Sonne steigt die Hoffnung endlich den Motor abstellen zu können. Zwei ganze Stunden konnten wir mehr recht als schlecht segeln. Kaum dass Jens den ersten Schlafversuch macht, sehe ich eine dicke Gewitterfront auf uns zu kommen. Jens muss wieder raus aus dem Bett. Die Segel werden schnell geborgen, wir machen alles seefest. Angespannt beobachten wir die Lightshow, die sich uns bietet. Hunderte von Blitzten entladen sich gleichzeitig aus allen Himmelsrichtungen. Orangerote Blitze bahnen sich durch dicke Wolkenschichten den Weg zum Wasser. Ein Inferno, wie man es nur aus Filmen kennt. Uns wird mulmig zumute. Mit Regenzeug und Schwimmwesten, dem Grabback ( Tasche mit Utensilien für die Rettungsinsel) und einer ordentlichen Portion Respekt, beobachten wir das Schauspiel. Gegen zwei Uhr in der Nacht zieht das Gewitter vorübergehend ab. Wir warten auf den Winddreher, der nicht kommt. Mit anderen Worten, wir müssen die gesamte Strecke Motoren. Nach Sonnenaufgang, 15sm vor der ersten Insel, Marettimo, kommt das Unwetter zurück. Blitzte zucken ins Wasser, das Meer verfärbt sich von blau nach grau, der Regen prasselt auf‘s Deck. Danach klart es zögerlich auf. Jetzt kommt auch der Wind aus nördlicher Richtung. Wie schön, so kurz vor dem Ziel, 24 Std später als vorhergesagt. Jetzt weis ich was indifferente Wetterlagen sind. Nämlich keiner kann sagen wie das Wetter wird, lasst euch überraschen.
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