Uns geht es gut. Soweit das Wichtigste. Uns ginge es noch besser, wäre das Ende abzusehen. Wir bewegen uns zwischen dem 35. und 37. Breitengrad. Dabei haben wir zwei Optionen. Entweder fahren wir nördlich, dann kommen wir in ein Tiefdruckgebiet mit viel Wind und viel, viel Regen, oder wir fahren südlich, dann haben wir kaum Wind, dafür aber Sonnenschein. Was wir nicht können, ist direkt, vor dem Wind, auf das Ziel zufahren. Der Wind kommt aus Südwest bis West. Wir wollen nach Nordost. Mit anderen Worten der Wind kommt immer von hinten. Das ist nicht Lili`s Stärke. Tagsüber bemühen wir uns mit ausgebäumten Vorsegel oder den bunten Segeln in die richtige Richtung zu kommen. Das müssen wir größtenteils von Hand steuern. Bei dem wenigen Wind ist die Welle zu kabbelig und die Segel schlagen zum Herzzerreissen. Unser elektronischer Autopilot ist mal wieder kaputt. Mit diesen Raymarine-Teilen haben wir kein Glück. Vielleicht sind die auch besser in der Bootsausstellung als auf See. Nachts gönnen wir uns Ruhe, fahren die Segel auf einer Seite und verlieren dafür 30-40 Grad am Kurs zum Ziel. Morgens schauen wir dann auf die gefahrene Distanz und rechnen täglich, dass wir eigentlich pro Tag nur 120 Meilen auf das Ziel zufahren. Irgendwie wird es nicht weniger. Wie gesagt, kreuzen vor dem Wind, bedeutet dass wir tatsächlich zusätzliche Strecke segeln. Dazu kommt, dass die Windsteueranlage ca. 15% unserer Geschwindigkeit nimmt. Das ist einmal dem zweiten Ruderblatt geschuldet, dass wir permanent im Wasser hinter uns herziehen und zweitens meandert Lili recht heftig, wenn die Windfahne steuert. Also eine für uns unser Schiff sehr langsame aber auch wenig stressige Fahrt.
Wir reden es uns schön, sind zufrieden dass wir noch vor dem Sturmtief ablaufen können und genießen tagsüber die Sonne. Lesen oder schlafen. Ab jetzt noch 700sm bis Horta/Azoren.
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