Zusammen mit Chris und Paul auf ihrer Mareé, einer Puffin 42, hatten wir Marsh Harbour verlassen. Über die Reise nach Bermuda haben wir ja sozusagen online berichtet. Nun liegen wir vor Anker auf Bermuda.
Ankern ist eine Kunst für sich, das sollten wir wieder einmal erfahren. Wir suchen Schutz vor dem herannahendem Starkwind, auf der anderen Seite der Bucht von St. George. Kein ausgewiesener Ankerplatz. Vereinzelte Moorings und ein verlassenes Motorboot. Drei Versuche und der Anker hält immer noch nicht. Ein Amerikaner beobachtet uns und bietet uns schon an, bei ihm am Heck festzumachen. Keine gute Idee bei dem angesagtem Wind. Vierter Versuch auf 10m Wassertiefe. Der Anker rutscht bis....... er plötzlich so fest einruckt, dass Lili einen Satz nach vorne macht. Oh je, wir befürchten nichts Gutes, sind aber erst einmal froh, sicher auf der windabgewandten Seite zu liegen. Abends lässt uns der Wetterbericht wissen, dass der Wind in der Nacht dreht, und wir somit auf Land treiben. Also, wir müssen wieder weg. Anker auf, bis die Ankerwisch aufjault und Lili abrupt stoppt. Anker hält. Jens versucht alle Tricks, Anker überfahren, von links und von rechts, von wo auch immer, es bewegt sich nichts. Es ist klar, der steckt irgendwo total fest. Es ist mittlerweile 18.00, es wird langsam dunkel. Ich plädiere einen Taucher für den nächsten Morgen zu bestellen. Jens allerdings ist der Meinung, ohne es selber versucht zu haben, wird kein Taucher bestellt. Immerhin haben wir einen „Free Diver“ an Bord, der für diese Fälle gekauft wurde. Ein Tauchkompressor, der mit Schlauch und Lungenautomat das Tauchen bis zu 10 m Wassertiefe ermöglichen soll. Also alles Equipment raus. Und ab ins Wasser. Eine zusätzliche Leine, die Trippleine, am Anker soll dafür sorgen, dass wir ihn lösen können. Es regnet, es dämmert, der Anker liegt auf 10 m Wassertiefe und die Böen fallen kräftig ein. Mein Adrenalinspiegel steigt auf den Höchststand. Jens taucht ab und kommt lange nicht wieder hoch. Dann sehe ich keine Luftblasen mehr aufsteigen. irgendwas stimmt hier nicht. Jens schießt plötzlich aus dem Wasser und ringt nach Luft. Ohne Kompressorschlauch. Was war passiert. Der Luftschlauch des Kompressors ist ein Spiralschlauch. 12m lang. Beim Abtauchen auf 10 m hat sich der Schlauch gestreckt. Beim Auftauchen allerdings wieder geringelt und das mit der zusätzlichen Ankerleine, um die Ankerkette. Jens steckt fest und kommt weder vor noch zurück. Geistesgegenwärtig findet er eine Verbindung zwischen Kompressor und Mundstück, welche er lösen konnte. Und dann schnell ab nach oben. Wir haben noch gut zu tun, den Anker über die zusätzliche Leine zu lösen und später den Kompressorschlauch noch retten zu können. Das war knapp, der Anker hatte sich in ein altes Wrack gebohrt.
Gelernt haben wir, nie ohne Messer zu tauchen und in Hafengewässern ab 7m Wassertiefe von vornherein eine Trippleine zu setzen.
Man, man, man, ihr macht Sachen! Gut, dass nichts passiert ist. Grüße aus Tönning Claus
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